Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PA18
DOI: 10.1055/s-0034-1374243

Angehörige – Kooperations- oder Konfliktpartner

IU Grom 1
  • 1Akademie für Palliativmedizin und Hospizarbeit Dresden gGmbH, Staatl. anerk. Weiterbildungsinstitut für Palliativ- und Hospizpflege, Dresden, Deutschland

Wenn ein Mensch schwer erkrankt, wird nicht nur sein Leben aus einem vertrauten Lebensgefüge, -rhythmus und -gefühl herausgerissen.

Auch seine Angehörigen sind betroffen und werden fortan mit neuen Aufgaben konfrontiert, denn in gleicher Weise gerät auch ihr Lebensgefüge ins Wanken.

Gerade Angehörige von Patienten in existentiellen Grenzsituationen sind hier in besonderer Weise zu bedenken, denn auch für sie ändern sich von einem Moment zum nächsten die Lebenskoordinaten.

  • Sorge um den Gesundheitszustand des ihnen nahe stehenden Menschen,

  • existentielle Fragen,

  • Zuständigkeiten und Verantwortungen innerhalb des Familienverbandes.

  • Angst um die berufliche und wirtschaftliche Zukunft und

  • Unsicherheit gegenüber dem Freundeskreis

sind Facetten eines oft kaum erfassbaren Spektrums ungeklärter Gefühle, Befürchtungen und Konfrontationen im Alltag.

Und nun kommt die große Frage: wer fühlt sich für die Angehörigen zuständig?

Natürlich richten sich dann alle Erwartungen auf die Pflegenden.

Empirische Erhebungen belegen jedoch, dass Pflegende bezüglich der Begleitung von Angehörigen ambivalent sind und sie diesen Auftrag als nicht zu ihrer eigentlichen Aufgabe zählen.

Chancen und Konflikte in der Begleitung und Integration von Angehörigen in den Versorgungskontext gilt es in differenzierter Weise zu beleuchten, um dadurch das Potential erfolgreicher Angehörigenarbeit zu erhöhen. Dabei hat sich in den vergangenen Jahren das Konzept der Angehörigenedukation als hilfreich und zukunftsorientiert bewährt, Angehörigenschulen werden in Bälde zu einem wesentlichen Bestandteil im therapeutischen Setting und in der Begleitung von Angehörigen in ihren in schwersten Zeiten.