Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - PA17
DOI: 10.1055/s-0034-1374242

Beratung zur Patientenverfügung – Ein Blick in die Praxis

S Petri 1, G Marckmann 1
  • 1Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin, Ludwig-Maximilians Universität, München, Deutschland

Fragestellung: Zahlreiche Einzelpersonen, Berufs- oder Interessensgruppen beraten zur Patientenverfügung. Die Beratung ist nicht standardisiert, gesetzlich geregelt oder an bestimmte Qualifikationen der Berater gebunden. Ziel der Untersuchung ist es, einen Einblick in den Inhalt und die Struktur von Beratungen, aber auch die Wünsche von verschiedenen Gruppen von Beratern an die Weiterentwicklung der Beratung zu erhalten.

Methodik: Mittels eines Online-Fragebogens (Likert-Scala) wurden Hausärzte, Notare, Überleitungsfachkräfte und Mitarbeiter von Hospizvereinen im Raum München zu den genannten Punkten befragt. Die Auswertung der explorativen Umfrage erfolgte durch SPSS.

Ergebnis: Alle Gruppen beraten überwiegend Menschen, die 61bis 80 Jahre alt sind. Die meisten Beratungen umfassen 1 – 2 Gespräche. Inhaltlich unterscheiden sich die Beratungen der verschiedenen Gruppen insbesondere in der Häufigkeit der Information über die Bedeutung von psychiatrischen Erkrankungen, der Erstellung von Notfallplänen, der Einbeziehung von zukünftigen Vorsorgebevollmächtigten/Betreuern und dem Thema Organspende. In etlichen Bereichen finden sich auch innerhalb der Gruppen deutliche Unterschiede im Inhalt der Beratung. Großes Interesse besteht an der Verbesserung der Zusammenarbeit im Einzelfall, sowie an mehr Austausch/Information im Bereich medizinischer, rechtlicher und ethischer Fragen (detaillierte Zahlen werden Kongress dargestellt).

Schlussfolgerung: Die Inhalte der Beratungen sind unterschiedlich. Entwicklungsfähig ist insbesondere die Berücksichtigung der Bedeutung der Vorsorge durch einen Notfallplan bei schwerer Erkrankung und die Einbeziehung der zukünftigen Vorsorgebevollmächtigten/Betreuer in die Beratung. Wünschenswert wäre die Schaffung von Strukturen für eine bessere Vernetzung der Berater untereinander, um eine bessere Zusammenarbeit im Einzelfall, aber auch einen Wissenstransfer zwischen den Professionen zu ermöglichen.