Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V153
DOI: 10.1055/s-0034-1374216

Verordnungsverhalten aus Genderperspektive in der hausärztlichen Palliativbetreuung

K Götz 1, K Hermann 1, P Engeser 1, F Peters-Klimm 1, J Szecsenyi 1, G Laux 1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland

Einleitung: Eine kontinuierliche, lebenslange Begleitung bis hin zur palliativmedizinischen Betreuung von Patienten stellt eine wichtige Aufgabe der hausärztlichen Tätigkeit dar. Schmerztherapie in der letzten Lebensphase ist eine häufige Indikation zur Symptomkontrolle. Bisher ist wenig darüber bekannt, ob Unterschiede im Verordnungsverhalten aus Genderperspektive existieren. Das Ziel der vorliegenden Studie ist, dass Verordnungsverhalten mit Blick auf den Genderaspekt näher zu untersuchen.

Methode: Die Basis für die Analyse bildeten Routinedaten von AOK-Versicherten im Zeitraum 3. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010. Neben univariaten Analysen werden multivariate Verfahren zur Auswertung unter Einbezug der Schmerzmedikation insbesondere der Verordnung von Opioiden aus Genderperspektive herangezogen. Darüber hinaus soll analysiert werden, ob versorgerseitige Charakteristika mit einer leitliniengerechten Pharmakotherapie für Palliativpatienten korrelieren.

Ergebnisse: Im obengenannten Zeitraum konnten 1,44 Mio. Versicherte eingeschlossen werden, davon hatten 5762 Patienten die Diagnose Z51.5 und wurden von 2760 Hausärzten ambulant betreut. 86,3% der Patienten waren weiblich. Die Patientenstichprobe war im Mittel 58,1 Jahre alt. Bei den Hausärzten waren 27,7% weiblich und der Altersdurchschnitt lag bei 52 Jahren. Univariat zeigt sich, dass Ärzte signifikant häufiger Palliativpatienten versorgen als Ärztinnen. Detaillierte Ergebnisse der multivariaten Verfahren hinsichtlich genderspezifischen Verordnungsverhaltens werden auf dem Kongress berichtet.

Diskussion: Die palliativmedizinischen Behandlungskonzepte insbesondere einer effizienten Schmerztherapie stellen eine wichtige Voraussetzung für eine schmerzfreie Patientenversorgung dar. Unterschiede im genderspezifischen Verordnungsverhalten gegenüber Patientinnen bzw. Patienten dürften die Diskussion zur Qualitätsverbesserung durch geeignete Maßnahmen (z.B. Eingang in die Fortbildung oder Zusatzweiterbildung) stimulieren.