Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V146
DOI: 10.1055/s-0034-1374209

Wirkbereiche und Wirkfaktoren von Trauerbegleitung

M Wissert 1, D Pfister 1
  • 1Hochschule Ravensburg-Weingarten, Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege, Weingarten, Deutschland

Fragestellung: Die Wirkungen von Trauer umfassen vielfältige körperliche, psychisch-seelische, soziale und spirituelle Aspekte. Über die unterschiedlichen Wirkbereiche und -faktoren von Trauerbegleitung (Tbgl) liegen bislang jedoch nur relativ wenige und widersprüchliche empirische Befunde vor. Zu einem bereitet die „inhaltliche Breite“ der Wirkungen von Trauer Probleme bei der Erfassung von Outcomes. Zum anderen stellt der methodische und instrumentelle Zugang zur Messung von Belastungen im Verlauf von Trauerprozessen eine Herausforderung dar.

Das vom BMBF finanzierte Projekt „Wirkungen von Trauerbegleitung“ befasste sich deshalb u.a. mit der Entwicklung eines Instruments, von Indikatoren und der Anwendung eines statistischen Verfahrens zur Erfassung von Outcomes der Tbgl.

Methodik: Entwicklung einer Systematik und von Indikatoren der Auswirkungen von Trauer und der möglichen Wirkungsbereiche von Tbgl.

Bundesweite Erhebung mit einem standardisiertem Fragenbogen: N = 673, bei NT+= 503 (Treatmentgruppe) und NnonT= 170 (Kontrollgruppe ohne Begleitung).

Anwendung und Erprobung des propensity score matching (in SPSS) als statistisches Verfahren zur Ex-post-Gestaltung eines quais-experimentellen Designs zur Überprüfung der Wirksamkeit von Tbgl.

Ergebnisse: Die für die Statements des standardisierten Fragenbogens verwendeten Indikatoren haben sich für die Abbildung der Wirkungen von Trauer und von Tbgl als aussagekräftig erwiesen.

Der Wirksamkeitsnachweis wurde durch das Matching geführt. Die Vorteile des Verfahrens liegen in der ethischen Vertretbarkeit und in der ökologischen Validität. Der Nachteil einer mangelnden Kontrolle des Designs wird durch das Matching kompensiert, bei Einbußen in der Kontrolle von Störvariablen. Trotzdem erscheint dieses Design der komplexen Realität der Unterstützung und Begleitung von Trauernden gerecht zu werden.

Schlussfolgerung: Indikatoren und methodischer Ansatz sollten in weiteren Studien überprüft und verfeinert werden.