Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V137
DOI: 10.1055/s-0034-1374200

Verbesserung der häuslichen Versorgung von Palliativpatienten durch Unterstützung pflegender Angehöriger: Übersicht über das PalliPA-Projekt

K Hermann 1, R Bölter 1, P Engeser 1, J Szecsenyi 1, F Peters-Klimm 1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg, Deutschland

Fragestellung: Die Mehrheit der Palliativpatienten wünscht sich eine Betreuung in häuslicher Umgebung. Pflegende Angehörige spielen dabei eine wichtige, unterstützende Rolle und sind oft stark gefordert. Hausärzte als erste Ansprechpartner sollen körperliche und psychosoziale Belastungen wahrnehmen und Entlastungsoptionen aufzeigen. In einer vom BMBF geförderten Pilotstudie sollten Möglichkeiten der Hausarztpraxis eruiert werden, belastete Angehörige zu erkennen und Entlastungen zu optimieren.

Methodik: Mit einem partizipativen Aktionsforschungsansatz wurden mit Praxisteams (PTs) in Baden-Württemberg Möglichkeiten zur Identifizierung und Entlastung pflegender Angehöriger erhoben und ausgewählte Entlastungsstrategien umgesetzt. Die Umsetzung wurde begleitend durch regelmäßige Gruppengespräche mit den PTs und Fragebogenerhebungen bei Patienten und Angehörigen evaluiert. Mit den Angehörigen fanden zudem Interviews zur Entlastung durch die Hausarztpraxis statt.

Ergebnis: Mit 11 PTs wurden Entlastungsmöglichkeiten für Angehörige diskutiert. Ein Register mit Palliativpatienten, das auch Angaben zu Angehörigen enthielt, war relevant für die Identifizierung potenziell betroffener Angehöriger und die praxisinterne Kommunikation. Schriftliche Informationen über weitere professionelle Akteure sollten die Unterstützung der Angehörigen durch ein Netzwerk erleichtern. Angelehnt an die DEGAM-Leitlinie „Pflegende Angehörige“ wurde ein Gesprächsleitfaden für Hausarztpraxen entwickelt. Am hilfreichsten an der Umsetzung empfanden die PTs den Austausch in den regelmäßigen Gruppengesprächen. Die Angehörigen nahmen gute Versorgung vor allem durch die Erreichbarkeit und das Interesse des PTs am Angehörigen wahr.

Schlussfolgerung: Wertschätzung der Angehörigen ermöglicht rechtzeitiges Erkennen von (Über-)Belastung und motiviert diese. Ein regelmäßiger Austausch von Praxisteams, z.B. im Rahmen von Qualitätszirkeln, könnte die Versorgung von Palliativpatienten erleichtern.