Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V136
DOI: 10.1055/s-0034-1374199

Palliative Lebensqualität – Inanspruchnahme von Versorgungsangeboten durch russischsprachige Migrantinnen und Migranten

S Migala 1, O Bakadorova 1, U Flick 1
  • 1Freie Universität Berlin, Erziehungswissenschaft und Psychologie, AB Qualitative Sozial- und Bildungsforschung, Berlin, Deutschland

Fragestellung: Die seit Ende 2013 aus dem Programm des BMBF zur Versorgungsforschung geförderte Studie untersucht die Versorgungssituation von Migrant_innen aus russischsprachigen Ländern am Ende ihres Lebens. Es gibt Hinweise aus der Versorgungspraxis, dass Angebote der Hospiz- und Palliativversorgung aufgrund von Barrieren (z.B. fehlende Informationen und Sprachkenntnisse, mangelndes Vertrauen in öffentliche Einrichtungen) selten in Anspruch genommen werden. Neben den subjektiven Vorstellungen zu gutem Sterben russischsprachiger Migrant_innen und ihre Erwartungen an die Versorgung, interessieren die Einschätzungen von Expert_innen, unter welchen Bedingungen Angebote in Anspruch genommen werden und ob u.a. den physischen, psychosozialen, spirituellen, kulturellen und sprachlichen Besonderheiten in diesem Kontext Rechnung getragen wird.

Methodik: Zunächst werden ca. 30 Experteninterviews mit Mitarbeiter_innen der ambulanten und stationären Gesundheits- und Palliativversorgung (Ärzte, Pflegende, Sozialarbeiter, Psychologen, Seelsorger) durchgeführt, um zum einen Zugang zur Zielgruppe herzustellen und zum anderen die Sichtweisen des Versorgungssystems zu den Anforderungen palliativer Versorgung russischsprachiger Patient_innen zu erheben. Geplant sind anschließend Interviews mit russischsprachigen Migrant_innen unterschiedlicher Altersgruppen und Religionszugehörigkeiten.

Ergebnis: Vorgestellt werden Erfahrungen und Bedingungen zum Zugang zu der als schwer erreichbar geltenden Zielgruppe im Feld bzw. in der Hospiz- und Palliativversorgung. Zudem werden erste Ergebnisse der thematischen Vergleichsanalyse der Experteninterviews zu Annahmen möglicher Barrieren der Inanspruchnahme für die Zielgruppe und Berücksichtigung deren subjektiven Bedarfe hinsichtlich der Lebensqualität in diesem Versorgungsbereich präsentiert.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse werden in Bezug zu den Rahmenbedingungen der Hospiz- und Palliativversorgung gesetzt und mögliche Zusammenhänge diskutiert.