Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V133
DOI: 10.1055/s-0034-1374196

Pilotstudie zur Erfassung von Lebensqualität, Distress, Depressivität, Angst und Symptombelastung bei onkologischen Patienten in fortgeschrittenen Krankheitszuständen – Erste Ergebnisse

C Gerlach 1, 2, 3, S Weber 1, 2, 3, A Hopprich 1, 2, 3, U Reinholz 1, 2, 3, T Wehler 1, 2, G Heß 1, 2, M Theobald 1, 2, M Weber 1, 2, 3
  • 1Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg Universität Mainz, III. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland
  • 2Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg Universität Mainz, Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen (UCT Mainz), Mainz, Deutschland
  • 3Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg Universität Mainz, III. Medizinische Klinik und Poliklinik, Interdisziplinäre Einrichtung für Palliativmedizin, Mainz, Deutschland

Fragestellung: Um Patienten mit fortgeschrittenen Tumorleiden, die von palliativmedizinischer Unterstützung profitieren würden, rechtzeitig identifizieren zu können, konzipierten wir eine Längsschnittstudie zur Erfassung von Lebensqualität bestimmenden Faktoren.

Methodik: Pat. der hämato-onkologischen Ambulanz und Tagesklinik, deren Ärzte die Surprise – Frage („Wäre ich überrascht, wenn dieser Patient innerhalb von 12 Monaten verstirbt“) verneinten, und einer geschätzten Überlebenszeit > 3 Monate, können in die Studie aufgenommen werden, wenn die übrigen Einschlusskriterien (insbes. unheilbare Tumorerkrankung, keine kognitive Einschränkung, ECOG 0 – 2) erfüllt sind. Die ersten Befragungen erfolgen in Papierform, ab der 3. Befragung optional elektronisch per Tablet-PC (MoPat). Als Messinstrumente werden MIDOS (Symptombelastung), PHQ-4 (Angst, Depressivität), das Distress-Thermometer und der FACT-G (Lebensqualität) eingesetzt. 5 Erfassungen werden in 6 Monaten im Abstand von 6 Wochen durchgeführt. Zur Prüfung der Machbarkeit sollen 50 Patienten eingeschlossen werden.

Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum von knapp 4 Monaten wurden 1153 Patienten gescreent; 44 davon konnten in die Studie aufgenommen werden. Dabei gestaltete sich der Einschluss von Patienten mit hämatologischen Neoplasien deutlich langwieriger als der von Patienten mit soliden Tumoren (Abb.).

Abb. 1

Schlussfolgerung: Von mithilfe der Surprise-Question gescreenten Patienten mit fortgeschrittener Tumorerkrankung ist ein substantieller Anteil bereit, an einer Lebensqualität-orientierten Studie teilzunehmen. Patienten-, Arzt und Erkrankungsbezogene Faktoren, die die Teilnahme bestimmen, müssen weiter analysiert werden.