Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V129
DOI: 10.1055/s-0034-1374192

Palliative Care & Trauerbegleitung: neue Entwicklungen zwischen Interventionen und „Public Health“ Maßnahmen

REW Smeding 1
  • 1PallEd, Begleitung im Gesundheits-,Palliativ-und Trauerbereich, Würzburg, Deutschland

Die neue DSM-V (2013) deklariert, dass unbewältigte Trauer nach 14 Tage einer Intervention bedarf. Der Soziologe Kellehaer (2005) beschreibt ein in Australien zunehmend eingeführten „Health Promoting Palliative Care“ Ansatz, um gerade das expertise-basierte Begleiten nun auch als zivieler Befähigung in die Gemeinschaften zurück zu tragen.

25 Jahre Unterricht der Trauerbegleitung (1988 – 2013) ergaben, basiert in formative Evaluationen, weittragende Änderungen in der Konzeptualisierung und Ausführung der Trauerbegleitung. Eine Differenzierung des WHO-Ansatzes „...und Trauerbegleitung, wo nötig“ ist dabei greifbarer geworden:

  • Trauerbphänomene wie beschrieben in der weitergehenden Forschung, erlaubte die Neudefinierung einer „totalen Trauer“(vgl „total pain“, Saunders, 1964).

  • Weiterhin in Anwendung der Forschung, entstand das „Triptychon der Trauer“ (Smeding, 2012), welches den Angehörigenweg in Hospiz und Palliative Care beschreibt als einem Dreischritt von vor, während und nach dem Tod.

  • Dies erlaubte die Verortung des Begriffes „Risiko-Trauer“ (Parkes, 2002). Mittels des Erstellens eines Trauerprofils vor dem Tod, kann, wo nötig, ein Begleitweg für die zukünftig Überlebenden, inklusive vorbereitende und vorbeugende Maßnahmen geplant. Bestehende (englische) Instrumente wären dazu jetzt noch zu übersetzen und zu validieren.

  • Die Entwicklung einer rollen-eigene, auf Befähigung gezielte Trauerbegleitung für Team-Mitglieder, (ausgeführt in der Zeit vor dem Tod), komplementiert mit einem – begleiteten– Ehrenamtsdienst nach dem Tod, ist mancher Ort schon möglich. Sie bietet ein verantwortbares Begleitangebot, sowohl für die von der WHO vorgegebene „...und Trauerbegleitung wo nötig“ (2002) als auch in der von Kellehaer (2005) vorgeschlagene Richtung der „Health Promoting Palliative Care.“

Die Vorlesung beschreibt einen Entwicklungsweg, basiert in der Anwendung der Forschung, sowie die heutige Möglichkeiten.