Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V125
DOI: 10.1055/s-0034-1374188

Förderung der ethischen Kompetenzen von Pflegepersonen durch Implementierung einer klinischen Ethikberatung

S Ruppert 1, P Heindl 2, V Kozon 3
  • 1Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien – Medizinischer Universitätscampus, Klinische Abteilung für Nephrologie und Dialyse, Wien, Österreich
  • 2Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien – Medizinischer Universitätscampus, KIM III, Abteilung für Gastroentero- und Hepatologie, ICU 13H1/Abteilung Organisationsentwicklung, Wien, Österreich
  • 3Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien – Medizinischer Universitätscampus, PDR-POE Klinische Pflegewissenschaft, Wien, Österreich

Medizinische Entscheidungen am Lebensende sind ein sensibles Thema im Krankenhausalltag, das mit vielen Unsicherheiten, Emotionen und Konflikten verbunden ist. Idealerweise sollten diese komplexen Entscheidungen im multidisziplinären Rahmen getroffen werden. Die zentrale Ethikkommission in Deutschland nannte als Aufgaben der klinischen Ethikberatung Aus-, Fort- und Weiterbildung, ethische Fallbesprechungen, Erarbeitung von Ethikleitlinien.

Im Rahmen des Projekts „Die Rolle der Krankenpflege bei ethischen Entscheidungen am Lebensende“ am Allgemeinen Krankenhaus Wien wurden eine IST-Stand – Erhebung mittels Fragebogen und eine Dokumentationsanalyse durchgeführt. Der Fragebogen wurde an insgesamt 341 diplomierte Pflegepersonen, die an Intensivstationen und Normalpflegestationen tätig sind, verteilt. Die Rücklaufquote betrug 51,6%. In der Dokumentenanalyse wurden 20 Patientenakten analysiert.

Aufgrund der Ergebnisse wird deutlich, dass Pflegepersonen eine wichtige Rolle bei ethischen Entscheidungen am Lebensende innehaben. Es zeigen sich Verbesserungsmöglichkeiten, die für eine Etablierung einer klinischen Ethikberatung sprechen: Der Prozess der ethischen Entscheidung lässt sich aufgrund mangelhafter Dokumentation nur schwer nachvollziehen. Es treten Konflikte in Bezug auf Therapieentscheidungen auf. Die verschiedenen Begriffe zu medizinischen Entscheidungen am Lebensende konnten die Pflegepersonen nicht richtig zuordnen.

Eine Etablierung einer klinischen Ethikberatung ist sinnvoll. Der Entscheidungsprozess beim Therapierückzug muss strukturiert und nachvollziehbar dokumentiert sein. Die Rolle der Pflege ist dabei sehr bedeutend und die Pflegepersonen benötigen dazu Kenntnisse in fachlicher und kommunikativer Hinsicht. Daher wurde als erste Maßnahme eine Fortbildung für Pflegepersonen zu ethischen Entscheidungen am Lebensende entwickelt. Außerdem werden Dokumentationen und Richtlinien zu ethischen Entscheidungen am Lebensende erarbeitet.