Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V118
DOI: 10.1055/s-0034-1374181

Ambulantes hospizliches Wohnprojekt von Bonn Lighthouse: Leben und Sterben am Rande der Gesellschaft!

J Goldmann 1, C Ohl 1
  • 1Bonn Lighthouse e.V. – Verein für Hospizarbeit, Bonn, Deutschland

Wie begleitet man Menschen mit einem krisenhaften sozialen Hintergrund (z.B. Sucht, Tendenzen zur Vereinsamung/Verwahrlosung, psychische Erkrankungen, Erfahrung von Ausgrenzung und Obdachlosigkeit) und komplizierten Persönlichkeiten würdevoll und lebensweltorientiert am Lebensende?

Seit 19 Jahren berät, begleitet und betreut Bonn Lighthouse Menschen mit dieser komplexen Problematik in einem ambulanten Wohnprojekt. Mit psychosozialen Fachkräften und vielen geschulten ehrenamtlichen MitarbeiterInnen bietet Bonn Lighthouse ein Umfeld, in dem vornehmlich jüngere Menschen in eigenen Appartements selbstbestimmt die letzte Phase ihres Lebens gestalten können. Das Ziel ist der Erhalt von Lebensqualität bis zum Tod. Dies wird sowohl durch tagesstrukturierende Gruppenangebote oder individuelle Freizeitgestaltung als auch durch Verlust-, Trauer- und Sterbebegleitung unterstützt.

Die durchschnittliche Verweildauer liegt im Vergleich zur konventionellen Hospizarbeit dabei deutlich höher und kann in Einzelfällen mehrere Jahre betragen. Die medizinische und pflegerische Versorgung geschieht im Rahmen der lokalen Netzwerke (Hausärzte, Ambulanzen, Pflegedienst, Palliativdienst, Therapeuten etc.). Durch dieses ganzheitliche Konzept kann dem sich ständig wechselndem Bedarf in einer existentiellen Krisensituation zeitnah und umfangreich Rechnung getragen werden.

Dieser Ansatz hat sich in all den Jahren bewährt und leistet einen Beitrag, um die immer deutlicher zu Tage tretenden Versorgungslücken zu füllen. Es zeigt, wie derartige "Nischenangebote" die Flächenversorgung sinnvoll ergänzen können und müssen.