Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V112
DOI: 10.1055/s-0034-1374175

Versorgungsrealität von Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom (mRCC) in einer onkologischen Schwerpunktpraxis 2010 – 2013

R Weide 1, S Feiten 2, V Friesenhahn 2, J Heymanns 1, K Kleboth 2, H Köppler 1, C van Roye 1, J Thomalla 1
  • 1Praxisklinik für Hämatologie und Onkologie, Koblenz, Deutschland
  • 2Institut für Versorgungsforschung in der Onkologie, Koblenz, Deutschland

Fragestellung: Die zielgerichtete Therapie mit Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI), mTOR-Inhibitoren (mTOR) und Bevacizumab hat in klinischen Studien zu einem längeren Überleben von Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom (mRCC) geführt. Vor diesem Hintergrund sollte die Versorgungsrealität von unselektionierten Patienten in einer onkologischen Schwerpunktpraxis evaluiert werden.

Methodik: Retrospektive Analyse aller mRCC-Patienten, die zwischen 06/2010 – 06/2013 behandelt wurden. Daten zu Diagnostik und Therapie wurden aus den Patientenakten in eine Datenbank übertragen und mithilfe von SPSS ausgewertet.

Ergebnisse: 50 Patienten (64% Männer) mit einem medianen Alter von 68,5 (40 – 81) wurden evaluiert. Das mediane krankheitsfreie Intervall zwischen Erstdiagnose und Metastasierung betrug 14 Monate (0 – 300). Bei 39 Patienten konnte der Memorial Sloan-Kettering Cancer Center (MSKCC)-Score ermittelt werden. 7 (18%) hatten einen günstigen Score, 21 (54%) einen intermediären und 11 (28%) einen ungünstigen. 42 Patienten (84%) wurden in palliativer Intention medikamentös behandelt, 31 (62%) operiert und 20 (40%) bestrahlt. 2 Patienten (4%) erhielten nur Best Supportive Care. Die medikamentöse Therapie bestand aus TKI bei 39 Patienten (93%), mTOR bei 22 (52%), Bevacizumab bei 4 (10%) und Interferon bei 7 (17%). 8 Patienten (19%) erhielten eine Chemotherapie, davon 7 vor dem Jahr 2010. Das mediane Gesamtüberleben ab Beginn der medikamentösen Therapie betrug gemäß MSKCC-Score 21 Monate (ungünstig) bzw. 24 Monate (intermediär). In der prognostisch günstigsten Gruppe wurde der Median nicht erreicht. 27 Patienten (54%) verstarben im Beobachtungszeitraum, die Todesursache war bei 24 Patienten (89%) tumorassoziiert. 11 Patienten (41%) starben zu Hause, 9 (33%) im Krankenhaus und 4 (15%) in einem Hospiz.

Schlussfolgerung: Alle modernen zielgerichteten Therapien werden in der Routineversorgung eingesetzt. Die Überlebensdaten sind vergleichbar mit den Ergebnissen klinischer Studien.