Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V109
DOI: 10.1055/s-0034-1374172

Sektorenübergreifende Versorgungsverlaufsanalyse von Patienten mit kolorektalem Karzinom (KRK) – eine deskriptive Studie mit Routinedaten

K Beutner 1
  • 1Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle, Deutschland

Fragestellung: Das KRK stellt den zweithäufigsten malignen Tumor und die zweithäufigste Krebstodesursache dar. Trotz verbesserter Diagnose- und Therapiemethoden bleiben die Erfolge der Tumortherapie deutlich hinter den diagnostischen Fortschritten zurück. Ursächlich hierfür sind auch die Versorgungsqualität und -kontinuität. Problematisch ist v.a. die sektorenübergreifende Versorgung bei kurativem Therapieziel.

Insbesondere die beiden Voraussetzungen „Zugang“ und „Unterstützung“ sind noch immer nicht optimal erfüllt. Vor allem im ländlichen Raum ist eine kontinuierliche, poststationäre Weiterversorgung oft nicht gewährleistet.

In Deutschland ist über die tatsächlichen Versorgungspfade und Schnittstellenprobleme sowie die Zahl der Therapieabbrüche und deren Gründe nur wenig bekannt, da keine verpflichtenden Qualitätssicherungsmaßnahmen bestehen und die S3-Leitlinie nur empfehlenden Charakter hat.

Eine retrospektive Analyse der Versorgungssituation von KRK-Patienten in Sachsen-Anhalt soll:

  • sektorenübergreifend Behandlungsverläufe sichtbar machen,

  • einen empirischen Einblick in die Häufigkeit von Therapieabbrüchen geben und

  • strukturelle Risiken für Versorgungsbrüche zwischen Primärtherapie und Nachsorge identifizieren.

Methodik: Die nach chirurgischer Therapie in Anspruch genommenen stationären und ambulanten Versorgungsleistungen werden mittels Sekundärdatenanalyse von patientenbezogenen Routinedaten der GKV analysiert. Halbstandardisierte, problemfokussierte Leitfadeninterviews mit KRK-Patienten sollen die Gründe für Versorgungsbrüche identifizieren.

Ergebnis: Es wird erwartet, dass regionale, klinik-, arzt- sowie patientenspezifische Unterschiede hinsichtlich der identifizierten Versorgungsbrüche sichtbar gemacht werden können.

Da sich die Analyse auf Daten einer Krankenkasse und Region beschränkt, ist eine Verallgemeinerung der Ergebnisse nur bedingt möglich, da von regionalen Variationen in der Morbidität und Behandlungsweise auszugehen ist.