Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V92
DOI: 10.1055/s-0034-1374155

„Bis dass der Tod uns scheidet“ – psychische Gesundheit und Retention bei ehrenamtlichen Hospizhelfern

L Hentschel 1, D Dej 2, B Rosenkranz 3, B Hornemann 3
  • 1Technische Universität, Dresden, Deutschland
  • 2Technische Universität Dresden, Institut für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie, Dresden, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland

Hintergrund: Die psychische Gesundheit ehrenamtlicher Hospizhelfer sowie deren lang anhaltendes Engagement und Verbleib sind für ambulante Hospizdienste angesichts steigender Zahlen hochaltriger Menschen sowie zeit- und ressourcenaufwendiger Qualifikation der Ehrenamtlichen wichtige Kenngrößen. Angelehnt an das Job Demand-Resources Model untersucht vorliegende Arbeit die Ausprägung und die Wirkung der personenexternen Ressourcen Koordinatorenunterstützung, Aus- und Weiterbildung, Familienunterstützung, sowie der Anforderungen Konflikt zwischen Arbeits- und Privatleben und emotionale Arbeitsanforderungen auf Burnout und Depression der Volontäre sowie deren Retentionsabsicht. Zudem wurden der Einfluss der Motive Altruismus, gesellschaftliche Verantwortung, Selbsterhöhung, Freizeit und persönlicher Gewinn zur Aufnahme einer Freiwilligenarbeit untersucht.

Methodik: Befragt wurden 110 ehrenamtlichen Hospizhelfern aus neun Diensten mittels eines online und als Papierversion verfügbaren Fragebogens.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass ca. 25% der Teilnehmer nicht-marginale Ausprägungen der Depressivitätswerte berichten, während die Burnoutdimensionen niedrig ausgeprägt sind. Es wird eine hohe Retention berichtet, die zudem signifikant und positiv mit den Ressourcen Koordinatorenunterstützung (τ= 0,245, p < 0,01), Familienunterstützung (τ= 0,204, p < 0,01), Aus- und Weiterbildung (τ= 0,212, p < 0,01) sowie dem Motiv Altruismus (τ= 0,183, p < 0,05) assoziiert ist. Die Anforderung Konflikt zwischen Arbeits- und Privatleben (τ=-0,153, p < 0,05) zeigt einen negativen Zusammenhang mit der Retention.

Schlussfolgerung: Die psychische Gesundheit von Hospizhelfern wird durch eine depressive, weniger durch eine Burnout-Problematik beeinträchtigt. In Inter- und Supervision sollte dies berücksichtigt werden. Personenexterne Ressourcen tragen im Gegensatz zu den personenimmanenten Motiven stärker zur Retention bei. Erstere können durch Weiterbildung von Volontären und Hauptamtlichen gestärkt werden.