Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V78
DOI: 10.1055/s-0034-1374141

Kleinräumige Verteilung vermeidbarer Krankenhausaufnahmen bei Hypertonie und Herzinsuffizienz in Deutschland

J Pollmanns 1, SE Drösler 1, S Knorr 1, M Weyermann 1
  • 1Kompetenzzentrum Routinedaten im Gesundheitswesen, Hochschule Niederrhein, Krefeld, Deutschland

Fragestellung: Die Organisation für ökonomische Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nutzt bevölkerungsbezogene Raten potentiell vermeidbarer Krankenhausaufnahmen als Indikatoren zur Darstellung der ambulanten Versorgungsqualität in ihren Mitgliedsländern. Die internationalen Raten des Jahres 2007 zeigen erhebliche Spannweiten für die Erkrankungen Hypertonie und Herzinsuffizienz. Ziel dieser Untersuchung ist es, die Variation der Indikatoren geschlechtsspezifisch und auf kleinräumiger Ebene innerhalb Deutschlands im zeitlichen Verlauf von 2005 bis 2010 darzustellen.

Methodik: Die Indikatoren basieren auf Krankenhausroutinedaten und werden in Form von standardisierten Morbiditätsratios (SMRs), die die tatsächlichen und die erwarteten Aufnahmen in Relation setzen, ermittelt. Anschließend werden diese kartografisch für alle 439 Landkreise dargestellt. Die Variation der SMRs wird mittels Funnel Plots untersucht. Mit diesen lassen sich auffällige Landkreise unter Berücksichtigung der erwarteten Aufnahmen identifizieren.

Ergebnis: Im Jahr 2010 variieren die SMRs für Hypertonie bei Männern (m) zwischen 0,16 und 3,29 (2005: 0,25 – 2,64), bei Frauen (w) zwischen 0,18 und 2,37 (2005: 0,30 – 2,71). Für Herzinsuffizienz finden sich in 2010 SMRs von 0,35 bis 2,02 (m) und von 0,26 bis 2,16 (w) (2005: 0,34 – 2,16 (m); 0,33 – 1,95 (w)). Hohe SMRs sind gehäuft in den neuen Bundesländern zu finden. Die Trends der regionalen Verteilung verändern sich im Untersuchungszeitraum nicht. Die Funnel Plots zeigen ein hohes Maß an Überstreuung, da die SMRs zahlreicher Landkreise außerhalb der dreifachen Standardabweichung der verwendeten Normalverteilung liegen.

Schlussfolgerung: Es zeigen sich geschlechtsübergreifend erhebliche Variationen in den SMRs zu potentiell vermeidbaren Krankenhausaufnahmen bei Hypertonie und Herzinsuffizienz. Die identifizierte Überstreuung zeigt, dass viele Landkreise hohe Aufnahmeraten aufweisen, die nicht durch zufällige Variabilität erklärt werden können.