Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V76
DOI: 10.1055/s-0034-1374139

Methoden der Qualitäts- und Patientensicherheitsforschung – Einführung

M Geraedts 1, J Stausberg 2
  • 1Universität Witten/Herdecke, Institut für Gesundheitssystemforschung, Witten, Deutschland
  • 2Ludwig Maximilians Universität, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, München, Deutschland

Die Gewährleistung einer hohen Qualität der Versorgung gilt als eines der Hauptziele für Gesundheitssysteme. Zu den Merkmalen hoher Qualität zählen u.a. Verfügbarkeit, Rechtzeitigkeit, Evidenzbasierung, Wirksamkeit. Besondere Aufmerksamkeit finden Bereiche, bei denen die Sicherheit der Patienten durch Qualitätsmängel gefährdet wird.

Um eine hohe Qualität gewährleisten zu können, müssen zunächst Qualitätsziele der unterschiedlichen Akteure (vor allem Bürger/Patienten, Leistungserbringer, Kostenträger) sowie der Gesellschaft definiert und die Voraussetzung für gute Qualität in Form medizinischen Wissens geschaffen werden (Sollwertbestimmung).

Die Qualitäts- und Patientensicherheitsforschung fördert die Zielerreichung der Sollwerte, indem sie vor allem a) die qualitätsrelevanten Begriffe, Strukturen und Prozesse im Kontext des Gesundheitswesens definiert, b) Methoden und Instrumente entwickelt und anwendet, um die Qualität der Versorgung zu beschreiben (Istwertbestimmung), c) Qualitätsunterschiede z.B. bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen, zwischen Leistungserbringern oder Regionen analysiert und d) Methoden entwickelt und evaluiert, mit denen die Qualität verbessert werden kann und zudem deren Implementierung beforscht.

Dazu bedient sich die Qualitäts- und Patientensicherheitsforschung auf der Basis medizinischen Wissens der Methoden verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen wie der Epidemiologie, Statistik, Psychologie oder Sozialwissenschaften und entwickelt ein eigenes Methodeninventar.

Zur Förderung der Qualitäts- und Patientensicherheitsforschung hat sich das Deutsche Netzwerk für Versorgungsforschung entschlossen, eine entsprechende Arbeitsgruppe zu gründen, die zunächst ein Methodenmemorandum erarbeiten wird. Erste Überlegungen zum Inhalt des Memorandum werden zur Diskussion gestellt.