Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V68
DOI: 10.1055/s-0034-1374131

Evaluation patientenrelevanter Nutzen in der Behandlung von Lymphödemen und Lipödemen: Entwicklung und Validierung eines neuen Instruments

C Blome 1, M Augustin 1, K Heyer 1, J Knöfel 1, H Cornelsen 2, S Purwins 1, K Herberger 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Competenzzentrum Versorgungsforschung in der Dermatologie (CVderm), Hamburg, Deutschland
  • 2Manuelle Lymphdrainage & Physiotherapie Praxis, Hamburg, Deutschland

Fragestellung: Der patientenrelevante Nutzen einer Behandlung wird meist anhand der gesundheitsbezogenen Lebensqualität vor und nach der Therapie bestimmt. Die Methodik des "Patient Benefit Index" (PBI) erlaubt im Vergleich dazu eine direktere Erfassung des Nutzens, wobei die Patienten sowohl die Wichtigkeit als auch das Erreichen von Therapiezielen beurteilen. In dieser Studie wurde eine spezifische PBI-Version für die Nutzenmessung bei der Lip- und Lymphödembehandlung entwickelt und validiert: der "PBI-L".

Methodik: Die Entwicklung umfasste fünf Schritte: (1) offene Itemsammlung; (2) Konsensfindung zur Itemauswahl und -formulierung in einem multidisziplinären Expertenpanel; (3) Einsatz des PBI-L in einer querschnittlichen Beobachtungsstudie (n = 301); (4) Übersetzung des PBI-L ins Englische mithilfe doppelter Hin- und Rückübersetzung und anschließender Konsensfindung; (5) Einsatz des englischen PBI-L in einer randomisierten klinischen Studie (n = 82). Mithilfe einer Faktorenanalyse wurden Subskalen des PBI-L bestimmt. Die Konstruktvalidität wurde analysiert, indem der PBI-L mit konvergenten Kriterien wie der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und dem Patientenurteil zur Versorgungsqualität korreliert wurde. Zur Bestimmung der Änderungssensitivität wurde der Zusammenhang des PBI-L mit der Veränderung der Lebensqualität berechnet.

Ergebnis: Beim PBI-L fanden sich geringe Boden- und Deckeneffekte (0,4% bzw. 5,3%) sowie ein geringer Anteil fehlender Angaben (Items zur Wichtigkeit: 1,8%; Items zum Nutzen: 1,4%). Wir fanden zwei gut interpretierbare Subskalen mit Cronbachs Alpha jeweils > 0,8. Gesamtwert und Subskalen des PBI-L korrelierten mit den konvergenten Kriterien sowie mit der Änderung der krankheitsspezifischen Lebensqualität, jedoch nicht mit Änderungen der generischen Lebensqualität.

Schlussfolgerung: Der PBI-L ist ein intern konsistentes, valides und änderungssensitives Instrument zur Erfassung des patientenrelevanten Nutzens von Ödembehandlungen.