Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V65
DOI: 10.1055/s-0034-1374128

Versorgungswege von Patienten mit Allergischer Rhinitis in der ambulanten kassenärztlichen Versorgung – Ergebnisse einer Sekundärdaten-basierten Kohortenstudie

J Schmitt 1, K Meisel 1, E Stadler 1
  • 1Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, TU Dresden, Dresden, Deutschland

Hintergrund: Die Allergische Rhinitis (AR) zählt mit einer Inanspruchnahmeprävalenz von über 5% bei GKV-Versicherten zu den häufigsten ambulanten Behandlungsanlässen. Die Versorgung der AR wird durch unterschiedliche Fachdisziplinen getragen. Ziel der Untersuchung war es, die Versorgungswege („Pathways of care“) von Patienten mit inzidenter AR anhand einer Sekundärdatenanalyse darzustellen.

Methoden: Datengrundlage bildeten anonymisierte Routinedaten der AOK Plus Sachsen der Jahre 2005 bis 2011. In Übereinstimmung mit der Guten Praxis Sekundärdatenanalyse wurde eine 2007 inzidente Kohorte von 22785 AR-Patienten bestimmt, die mindestens zweimalig die Diagnose AR (ICD-10 Code J30) ab 2007 erhielten. Deskriptive Methoden dienten als Basis für eine konsultationsbasierte Strangdarstellung von Patientenbewegungen. Für sechs Arztgruppen (Allgemeinmediziner, Pädiater, HNO-Ärzte, Dermatologen, Pulmologen, sonstige Internisten) wurde der Anteil der in Betreuung befindlichen diagnostizierten Patienten und Patienten mit begonnener oder laufender Spezifischer Immuntherapie (SIT) dargestellt.

Ergebnisse: Insgesamt erhielten 54,7% der Patienten mit inzidenter AR eine spezifische allergologische Diagnostik, bei 14,2% wurde eine SIT initiiert.

Die Häufigkeit von Diagnostik und Beginn der SIT der einzelnen Patienten variierte zwischen den untersuchten Arztgruppen stark. Nach 8 Arztkontakten (n = 8389; 37%) wurde bei weniger als 50% der allgemeinärztlich betreuten Patienten und bei rund 80% der durch andere Fachdisziplinen betreuten Patienten eine spezifische Diagnostik durchgeführt. Der Patientenanteil der Allgemeinmediziner stieg von 36% auf 58%, während er bei den anderen Fachdisziplinen kontinuierlich abnahm.

Schlussfolgerung: Die Versorgung von AR-Patienten hängt wesentlich von der behandelnden Fachdisziplin ab. Dabei wandern die Patienten häufig vom Facharzt zum Allgemeinarzt oder verlassen das Versorgungssystem, bevor eine Diagnostik durchgeführt oder SIT eingeleitet wird.