Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V54
DOI: 10.1055/s-0034-1374117

Prävalenz der Gebärmutterentfernung in Deutschland und mögliche Einflussfaktoren

F Prütz 1, E von der Lippe 1, H Knopf 1, C Scheidt-Nave 1, A Starker 1, J Fuchs 1
  • 1Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland

Fragestellung: Die Gebärmutterentfernung zählt zu den häufigsten gynäkologischen Operationen in Deutschland. Aus internationalen Studien sind verschiedene Einflussfaktoren für die Gebärmutterentfernung bekannt, neben gesundheitlichen Faktoren auch solche aus dem Versorgungsgeschehen. Für Deutschland wurden Daten zur Prävalenz der Gebärmutterentfernung erstmals in der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) erhoben. In diesem Beitrag wird die Prävalenz der Gebärmutterentfernung in Deutschland im Zusammenhang mit möglichen Einflussfaktoren dargestellt.

Methodik: In DEGS1 (2008 – 2011) wurde eine repräsentative Stichprobe der in Deutschland lebenden Erwachsenen im Alter von 18 – 79 Jahren zu gesundheitsrelevanten Themen befragt und untersucht. Es wurden die Daten von 3.500 Frauen zu gynäkologischen Erkrankungen und Eingriffen, Geburten, Menarche, Menopause, Krebserkrankungen, Body Mass Index (BMI) und Soziodemografie für die Analysen verwendet.

Ergebnisse: Bei etwa jeder sechsten Frau in Deutschland im Alter von 18 – 79 Jahren wurde die Gebärmutter entfernt. Bei fast der Hälfte der Frauen fand die Gebärmutterentfernung im Alter von 40 – 49 Jahren statt. Von rund 6% der Frauen mit Gebärmutterentfernung wurde eine gynäkologische Krebserkrankung angegeben. Eine höhere Prävalenz der Gebärmutterentfernung zeigt sich u.a. bei Frauen mit niedrigem Sozial- bzw. Bildungsstatus, 3 und mehr Lebendgeburten sowie einem BMI ≥25.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse weisen auf Zusammenhänge zwischen der Prävalenz der Gebärmutterentfernung und gesundheitlichen und sozialen Faktoren hin. Sie stimmen darin im Wesentlichen mit internationalen Studien überein. Um eine einheitliche Grundlage für eine bedarfsgerechte Versorgung zu schaffen, bieten sich z.B. medizinische Leitlinien an. Es sollte jeder betroffenen Frau möglich sein, nach individueller Beratung und Abwägung von Nutzen und Risiken eine informierte Entscheidung über eine Gebärmutterentfernung zu treffen.