Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V41
DOI: 10.1055/s-0034-1374104

Vom „Liverpool Care Pathway (LCP)“ zur „Bestmöglichen Betreuung von Patienten in der Sterbephase (Best Care for the Dying Patient)“

T Montag 1, S Eychmüller 2, B Grossenbacher 3, R Voltz 4
  • 1Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • 2INSELSPITAL, Universitätsspital Bern, Universitäres Zentrum für Palliative Care, Bern, Schweiz
  • 3Kantonsspital St. Gallen, Palliativzentrum, St. Gallen, Schweiz
  • 4Uniklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln, Deutschland

Die vor allem in Krankenhäusern defizitäre Behandlung von Patienten in den letzten Tagen und Stunden ihres Lebens (sog. Finalphase) führte in den 1990iger Jahren am Marie Curie Palliative Care Institute Liverpool zur Entwicklung des Liverpool Care Pathway (LCP), einem Behandlungspfad, der klinisch relevante Aspekte der Sterbephase berücksichtigt. Dieser Behandlungspfad hat sich in den folgenden Jahren weltweit verbreitet und ist in England zu einem verpflichtenden Qualitätssicherungsinstrument geworden. In der Schweiz, in Österreich und in Deutschland wurde der LCP übersetzt und wird über nationale Koordinationszentren und eine gemeinsame AG (D-A-CH) betreut. In Deutschland sind ca. 35 Einrichtungen für den LCP registriert.

Seit ca. 2010 ist der LCP in der medialen Öffentlichkeit in England in die Kritik geraten und wurde als „Einbahnstraße zum Tod“ missverstanden. Infolge der z.T. extrem polemisch geführten öffentlichen Diskussion hat das britische Gesundheitsministerium 2013 ein Review des LCP in Auftrag gegeben. Im Sommer 2013 erschien der Abschlussbericht mit dem Titel „More Care – Less Pathway“ und enthielt neben einer überwiegend positiven inhaltlichen Bewertung des LCP auch eine kritische Bewertung der Form und der Umsetzung. Er gibt 40 Empfehlungen, einschließlich der Empfehlung, den LCP in den nächsten 6 – 12 Monaten durch ein geeignetes Konzept für eine bestmögliche Betreuung in der Sterbephase abzulösen.

Im Januar 2014 traf sich die deutschsprachige LCP-Arbeitsgruppe um die Bedeutung des Berichtes für die Entwicklung in Deutschland, Schweiz und Österreich zu diskutieren.

Als Vortrag soll eine Übersicht über die mediale Diskussion in England, die Neuausrichtung der International Collaborative „Best Care for the Dying Patient“, die inhaltliche Weiterentwicklung des LCP nach dem Abschlussbericht und die Bedeutung für Deutschland bzw. den deutschsprachigen Raum sowie die Diskussion in der deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft D-A-CH dargestellt werden.