Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V39
DOI: 10.1055/s-0034-1374102

Entwicklung einer Leitlinie für die Begleitung von krebskranken Menschen in der Sterbephase im Rahmen der S3 Leitlinie Palliativmedizin

A Doll 1, S Simon 1, V Geffe 1, A Pralong 1, C Bausewein 2, R Voltz 1 C Ostgathe 3, S3 Leitliniengruppe Palliativmedizin
  • 1Universitätsklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln, Deutschland
  • 2Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, München, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Erlangen, Abteilung Palliativmedizin, Erlangen, Deutschland

Hintergrund: Zur Verbesserung der Qualität der Palliativversorgung initiierte die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin im Rahmen des Leitlinienprogrammes Onkologie die Entwicklung einer evidenzbasierten Leitlinie für die Palliativversorgung von Krebspatienten. Eines der sieben Kapitel fokussiert auf die Sterbephase.

Methode: In einer initialen Konsensuskonferenz mit multiprofessionellen und interdisziplinären Experten, wurden Schlüsselfragen identifiziert. Zu diesen Schlüsselfragen wurde eine systematische Literatursuche durchgeführt. Basierend auf der vorhandenen Evidenz und der klinischen Erfahrungen wurden in einer Expertengruppe Schlüsselempfehlungen formuliert. Mit Unterstützung eines Delphi Prozesses wurden alle Schlüsselempfehlungen zunächst so lange adaptiert, bis eine ausreichende Zustimmung der Experten (≥75%) zu jeder Schlüsselempfehlung erreicht werden konnte. Dann wurden im November 2013 in einer nationalen Konsensuskonferenz mit Vertretern aus 41 Fachgesellschaften diese Schlüsselempfehlungen konsentiert.

Ergebnis: Für die Sterbephase wurden folgende Themenschwerpunkte wurden definiert: das Sterben diagnostizieren, Grundsätze und praktische Belange, Symptomkontrolle (Delir, terminale Rasselatmung, Mundtrockenheit, Angst/Unruhe), Medikamente und Maßnahmen/Absetzen von Medikamenten und Maßnahmen, künstliche Ernährung und Flüssigkeitszufuhr, Versorgung nach dem Tode sowie Sterben und Tod und das Betreuungsteam. Für diese Schwerpunkte wurden insgesamt 45 Schlüsselempfehlungen (konsensusbasiert: 39, evidenzbasiert 6) konsentiert.

Schlussfolgerung: Die Evidenz zur Begleitung und Behandlung sterbender Krebspatienten ist immer noch sehr gering. Allerdings hat die durch einen breiten multiprofessionellen Konsensusprozess entwickelte Leitlinie das Potenzial die Qualität der Versorgung von sterbenden Krebspatienten zu verbessern. Eine strukturierte Implementierung unter begleitender Evaluationsforschung ist in Planung.