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DOI: 10.1055/s-0034-1374092
Wie wirken sich unterschiedliche Informationsbroschüren auf die Teilnahmebereitschaft zum Mammografie-Screening aus? Ergebnisse einer randomisierten kontrollierten Studie
Fragestellung: Seit September 2010 erhalten Frauen in Deutschland mit dem Einladungsschreiben zum Mammografie-Screening eine Informationsbroschüre, die erheblich mehr entscheidungsrelevante Informationen enthält als die bis dahin verschickte Broschüre. Wir verglichen beide Broschüren in Bezug auf die Teilnahmebereitschaft von Frauen zum Mammografie-Screening.
Methodik: Wir rekrutierten Frauen im Alter von 48 – 49 Jahren über Hausarztpraxen. Nach Randomisierung auf Patientenebene erhielt eine Gruppe die alte, die andere die neue Broschüre. Die Gesamt-Stichprobe betrug N = 346 Frauen (pro Gruppe 173). Per mitgeschicktem Fragebogen wurden eruiert: Teilnahmebereitschaft, Wissen und Einstellung zum Screening, persönliche Erfahrungen und Bildung.
Ergebnis: Die Teilnahmebereitschaft am Screening unterscheidet sich nicht zwischen den beiden Gruppen mit alter vs. neuer Broschüre (p = 0,07); sie liegt in beiden Gruppen bei über 80%. Auch das Wissen unterscheidet sich nicht (p = 0,26). Beide Broschüren werden gleichermaßen als wenig hilfreich für die Entscheidungsfindung angesehen (p = 0,75). 50% der Frauen geben an, die Empfehlung eines Arztes habe den größten Einfluss auf ihre Entscheidung, bei 24% sind Erfahrungen mit Brustkrebs im persönlichen Umfeld entscheidend. Frauen mit hohem Bildungsstatus lehnen die Teilnahme zu 31% ab, Frauen der niedrigeren Bildungsgruppen zu 8%.
Schlussfolgerung: Für die Entscheidung, am Mammografie-Screening teilzunehmen, scheint der Informationsgehalt von Broschüren eine untergeordnete Rolle zu spielen. Unsere Studie kann einen Beitrag dazu leisten, zu verstehen, welche Informationen zum Mammografie-Screening Frauen für wichtig halten. Nutzen und Risiken des Screenings sollten im Arzt-Patienten-Gespräch thematisiert werden; dafür kann die neue Broschüre eine Grundlage bieten.