Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V28
DOI: 10.1055/s-0034-1374091

Was beeinflusst die Adhärenz bei Hepatitis-C infizierten Patienten?

T Mathes 1, D Pieper 1, SL Antoine 1, EAM Neugebauer 2
  • 1Universität Witten/Herdecke (IFOM), Abteilung für evidenzbasierte Versorgungsforschung, Köln, Deutschland
  • 2Universität Witten/Herdecke (IFOM), Köln, Deutschland

Hintergrund: Adhärenz ist ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Behandlung einer Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion.

Das Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit war die Analyse von Faktoren, die die Adhärenz von HCV- infizierten Patienten beeinflussen, die Ribavirin einnehmen.

Methoden: Eine systematische Literaturrecherche wurde in Medline und Embase durchgeführt. Die Titel und Abstracts und im Falle potentieller Relevanz, die Volltexte wurden auf Erfüllung der vorab definierten Einschlusskriterien überprüft. Das Risiko für systematische Verzerrung wurde bewertet. Daten zu Studiencharakteristika und die Ergebnisse wurden in standardisierten Tabellen extrahiert. Alle Prozessschritte wurden von zwei Gutachtern vorgenommen. Aufgrund der Heterogenität erfolgte eine narrative Datensynthese.

Ergebnisse: Neun relevanten Studien wurden identifiziert. Die Studienqualität war mäßig. Insbesondere die Gefahr von Verzerrung bezüglich der Messmethodik war meist nicht einschätzbar.

Psychische Erkrankungen und eine höhere Dosis scheinen einen negativen Einfluss auf die Adhärenz zu haben. Im Gegensatz dazu scheinen eine HIV-Infektion und ein höheres Hämoglobinlevel einen positiven Einfluss zu haben. Ferner besteht die Tendenz, dass Männer adhärenter sind als Frauen.

Die anderen Faktoren zeigten entweder überwiegend keinen Einfluss oder weisen Heterogenität hinsichtlich der Effektrichtung und/oder der Signifikanz auf.

Schlussfolgerung: Einige Faktoren scheinen einen Einfluss auf die Adhärenz zu haben. Aufgrund der Heterogenität (z.B. Patientencharakteristika) kann jedoch keine allgemeine gültige Schlussfolgerung getroffen werden. Die Ergebnisse sollten vielmehr als Indiz für Faktoren angesehen werden, die potentiell einen Einfluss auf die Adhärenz haben können. Diese können in der Praxis einen Hinweis auf nicht-adhärente Patienten liefern und zur Entwicklung von Messmethoden und individualisierten adhärenzsteigernden Maßnahmen beitragen.