Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V26
DOI: 10.1055/s-0034-1374089

Analyse der Routinedaten einer Therapie mit intravenöser Opioid-PCT zur Linderung des Symptoms Dyspnoe bei Palliativpatienten

A Schmitz 1, 2, C Schulz 1, U Friebel 1, 2, T Hohlfeld 3, C Bausewein 4
  • 1Universitätsklinikum Düsseldorf, Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Anästhesiologie, Düsseldorf, Deutschland
  • 3Institut für Pharmakologie und Klinische Pharmakologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • 4LMU München, Klinik für Palliativmedizin, München, Deutschland

Hintergrund: Dyspnoe ist ein häufiges Symptom bei Palliativpatienten; es tritt bei bis zu 70% innerhalb der letzten sechs Lebenswochen auf. Neben der Therapie von ursächlichen Faktoren der Dyspnoe, werden Opioide zur symptomatischen Therapie erfolgreich eingesetzt. Aufgrund der nicht nur kontinuierlich sondern oft attackenartig auftretenden Dyspnoe ist eine zeitnahe Gabe von Opioiden erforderlich. In dieser Anwendungsbeobachtung sollen Durchführbarkeit und Akzeptanz einer patientenkontrollierten Opioidtherapie zur Reduktion der Dyspnoe bei Palliativpatienten überprüft und Routinedaten ausgewertet werden.

Methode: Prospektive nicht kontrollierte Studie bei Patienten, die routinemäßig eine patientenkontrollierte Therapie (PCT) mit Opioiden zur Dyspnoe-Therapie, bei einer Intensität auf der Numerischen Ratingskala (NRS) ≥3/10, erhielten und ihre Einwilligung zur Studie gaben. Dokumentation von Patienten- und Therapiedaten, Patientenbefinden und Patientenzufriedenheit (Fragebogen u.a. zu Linderung der Luftnot, Einschränkung durch PCT) nach 24 und 72 Stunden.

Ergebnisse: 18 Patienten mit fortgeschrittenen, metastasierten Tumorleiden wurden eingeschlossen (4 männl., 14 weibl.; Median 57,5 Jahre (Min. 36 Jahre, Max. 81 Jahre)). Durchschnittlich applizierte Morphinäquivalenzdosis betrug im Median 20,3 mg innerhalb der ersten 24 Stunden (Min. 5 mg, Max. 49 mg). Bei allen Patienten konnte eine Abnahme der Luftnot erreicht werden (lt. Fragebogen u./o. NRS), die Handhabung der Pumpe wurde zumeist als einfach bewertet und häufig wurde Patientenzufriedenheit erreicht. Bei keinem Patienten wurde die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen abgebrochen.

Diskussion: Aus der Pilotstudie ergeben sich Hinweise, dass eine PCT zur Linderung der Dyspnoe eine geeignete u. sichere Alternative bei intravenösem Applikationsweg darstellt. Die Ergebnisse werden im Gesamtkontext der derzeitig etablierten und anerkannten Therapieverfahren zur Symptomkontrolle der Dyspnoe kritisch diskutiert.