Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V25
DOI: 10.1055/s-0034-1374088

Konsentierung einer internationalen Definition von Atemnotattacken und ihrer deutschen Übersetzung – Ergebnisse zweier Delphi-Befragungen

V Weingärtner 1, C Bausewein 2, 3, IJ Higginson 4, R Voltz 5, ST Simon 3, 5
  • 1Uniklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln, Deutschland
  • 2Klinikum der Universität München, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, München, Deutschland
  • 3Institut für Palliative Care (ipac) e.V., Oldenburg, Deutschland
  • 4King's College London, Cicely Saunders Institute, Department of Palliative Care, Policy and Rehabilitation – WHO collaborating centre for palliative care and older people, London, Vereinigtes Königreich
  • 5Uniklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Klinisches Studienzentrum Palliativmedizin (BMBF 01KN1106) und Centrum für Integrierte Onkologie Köln Bonn (CIO), Köln, Deutschland

Fragestellung: Atemnotattacken sind ein belastendes Symptom bei Patienten mit fortgeschrittenen Erkrankungen. Das Fehlen einer internationalen Definition behindert ein klares Symptomverständnis in Praxis und Forschung. Die Ziele der vorliegenden Studie waren

  • eine internationale Definition, Kategorisierung und Terminologie von Atemnotattacken und

  • entsprechende deutsche Übersetzungen formal zu konsentieren.

Methodik: Zwei webbasierte Delphi-Befragungen wurden mit

  • internationalen,

  • deutschen Atemnotexperten über surveymonkey.com durchgeführt.

Entwürfe zur

  • internationalen Definition, Kategorisierung und Terminologie,

  • Übersetzung der finalen internationalen Ergebnisse wurden strukturiert anhand der Likert-Skala 1 =stimme gar nicht zu bis 5 =stimme vollkommen zu bewertet. Optionale Freitextkommentare wurden inhaltsanalytisch ausgewertet. Konsens war definiert als ≥70% Zustimmung.

Ergebnis: In den drei internationalen Runden nahmen 31/68 (46%), 29/67 (43%) und 33/67 (49%) eingeladene Experten aus den USA, Kanada, Europa, Australien, 20 – 79 Jahre, 60% männlich, teil. In den beiden nationalen Runden nahmen 8/15 (53%) und 11/15 (73%) deutsche Experten, 30 – 59 Jahre, 50% m, teil. Die internationale Definition von episodic breathlessness (84%) und ihre Übersetzung zu Atemnotattacken (91%) enthalten allgemeine Symptomeigenschaften (intermittierend, zeitlich begrenzt, unabhängig von kontinuierlicher Atemnot) und qualitative Aspekte (starke Zuname der Intensität und des unangenehmen Gefühls durch Atemnot). Es gibt vorhersehbare und unvorhersehbare Atemnotattacken, abhängig davon, ob Auslöser bestimmbar sind.

Schlussfolgerung: Die mit hoher Zustimmung konsentierte internationale und deutsche Definition, Kategorisierung und Terminologie von Atemnotattacken ermöglichen ein klareres Verständnis in der Praxis sowie die präzise Erforschung des Symptoms und effektiver Therapieoptionen, die dringend notwendig sind um die Lebensqualität belasteter Patienten zu verbessern.