Zeitschrift für Palliativmedizin 2014; 15 - V7
DOI: 10.1055/s-0034-1374070

Erfassung der Lebensqualität von Demenzpatienten in der Palliativsituation

HG Nehen 1, M Hesse 2, K Wagner 3, S Becker 4
  • 1Elisabeth Krankenhaus Essen, Geriatriezentrum Haus Berge, Essen, Deutschland
  • 2Universität Bonn, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Bonn, Deutschland
  • 3Integrative Palliativversorgung Borbecker Schmerzhilfe e.V., Essen, Deutschland
  • 4Berner Fachhochschule, Bern, Schweiz

Hintergrund: Entsprechend der WHO Definition der Palliativmedizin müssen Beschwerden körperlicher, psychologischer und spiritueller Art erfasst werden. Da die Kommunikation bei Demenzpatienten eingeschränkt ist, müssen andere Möglichkeiten zur ganzheitlichen Wahrnehmung gefunden werden. Es gibt keine Untersuchungen zur emotionalen Verfasstheit bzw. zum subjektiven Erleben dementer Palliativpatienten.

Methode: Das Heidelberger Instrument zur Erfassung der Lebensqualität Demenzkranker (H.I.L.DE.) umfasst die Bereiche: medizinische Betreuung, Schmerzerleben, räumliche Umwelt, Aktivitäten, soziales Bezugssystem, emotionales Erleben und Zufriedenheit. Es wird für die Palliativsituation (H.I.L.DE- palliativ) um die Symptomkontrolle erweitert und auf die Bereiche: medizinische Betreuung, Schmerzerleben, emotionales Erleben und Zufriedenheit beschränkt. H.I.L.DE- palliativ wird sowohl ambulant als auch stationär von eigens dazu geschultem Pflegepersonal eingesetzt. Die Diagnosen zu Ein- und Ausschlusskriterien werden von palliativmedizinisch tätigen Hausärzten und Klinikärzten gestellt. 52 Pflegekräfte wurden in der Anwendung des Erfassungsinstrumentes geschult.

Ergebnisse: 106 Patienten (66 w, 40 m) wurden im Abstand von ca. einer Woche zweimal mit H.I.L.DE.-palliativ erfasst. Das Durchschnittsalter der Frauen lag bei 84,5, das der Männer bei 75,3 Jahren. Die Symptomlast konnte verringert werden. Die emotionale Verfasstheit der Patienten konnte anhand individueller Anzeichen beschrieben werden. In fast allen Fällen erfolgte eine Anpassung der Medikation und der Strategien im Umgang mit dem Patienten. Die Wahrnehmung des Pflegepersonals wurde sensibilisiert, die individuelle Persönlichkeit und die emotionale Situation des Dementen in der Palliativsituation wurden erfasst..

Fazit: HILDE-palliativ ist ein sinnvolles Instrument zur Erfassung der Lebensqualität dementer Palliativpatienten.