Rofo 2014; 186 - WS411_2
DOI: 10.1055/s-0034-1373365

Behandlungsstrategie bei extra-, und intracraniellen Stenosen

H Deutschmann 1
  • 1Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Radiologie, Klinische Abteilung für Vaskuläre und Interventionelle Radiologie, Graz

INTRAKRANIELLE STENOSEN: Die alleinige PTA hat eine zu hohe Dissektionsrate (14 – 20%) sowie eine zu hohe Re-Stenoserate. Der Vorteil selbst-expandierbarer Stents ist ihre Flexibilität, wodurch auch distale Stenosen erreichbar sind. Dissekate können damit direkt angelegt werden. Ein Nachteil ist, dass zunächst ungeschützt vordilatiert werden muss und dass für das Wechselmanöver ein Austauschdraht verwendet werden muss. Mit der Publikation der SAMMPRIS-Studie 2011, kam es zu einem Umdenken in Bezug auf die Behandlung intrakranieller Stenosen. Als alternative Therapieoption eignet sich die Verwendung Ballon-expandierbarer Stents. Zu den neueren Behandlungsmethoden gehört die Verwendung von Drug-eluting Stents und von Drug-eluting Ballonen. Auch bioabsorbierbare Stents erscheinen als zukunftsträchtige Therapiealternativen. Maßgeblich ist jedoch, dass für die jeweilige Gefäß- und Stenosemorphologie, das jeweilige Risikoprofil der Patienten und die Expertise der Behandler das passende Konzept gewählt wird.

EXTRAKRANIELLE KAROTISSTENOSEN: Aus den S3 Leitlinien geht hervor, dass die CEA symptomatischer Carotisstenosen geringfügig sicherer ist, was die unmittelbaren periinterventionellen Komplikationen wie ipsilateraler Schlaganfall und Mortalität betrifft. Längerfristig sind sowohl CEA als auch CAS gleichermaßen effektiv zur Prävention eines Rezidivschlaganfalles. Die CAS asymptomatischer Stenosen „kann“ in Zentren durchgeführt werden, in denen das periprozedurale Risiko für Schlaganfall und Tod < 3% liegt. Vorzugsweise jedoch nur bei Patienten unter 70 Jahren und erhöhtem chirurgischen Risiko. Die CAS der symptomatischen Carotisstenose kann in erfahrenen Zentren (Komplikationsrate < 6%) durchgeführt werden, auch wenn keiner der zusätzlichen Faktoren die gegen eine CEA sprechen vorliegt.

Lernziele:

  • Aktuelle Studienlage zur Behandlung der intrakraniellen Stenosen und der extrakraniellen Carotisstenose

  • Endovaskuläre Behandlungsstrategien mit Tips und Tricks

  • Gerinnungsmanagement

E-Mail: hannes.deutschmann@medunigraz.at