Rofo 2014; 186 - VO317_9
DOI: 10.1055/s-0034-1373193

Wie häufig kommt es nach minimal- invasiver Abklärung von Mikroverkalkungen zu einem histopathologischen „Heraufstufen“ postoperativ?

S Weigel 1, M Püsken 1, J Tio 2, W Heindel 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie und Referenzzentrum Mammografie, Münster
  • 2Universitätsklinikum Münster, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Münster

Zielsetzung:

Bestimmung der Häufigkeit postoperativer Diagnoseänderungen im Sinne eines „Heraufstufens“ der Enddiagnose im Vergleich zum Ergebnis der Vakuumbiopsie (VSB), eingesetzt zur Abklärung von Mikroverkalkungen.

Material und Methodik:

1/2010 – 6/2013 wurden VSB-Untersuchungen (9G) bei 507 Frauen aufgrund von Mikroverkalkungen nach ergänzendem Ausschluss suspekter solider Anteile mittels Vergrößerungsmammografie und Sonografie durchgeführt. Bei 125/539 Frauen (23%) wurde nach der VSB mit überprüfter Korrelation eine Operationsindikation gestellt, welche bei 120/125 Frauen (96%) umgesetzt wurde.

Ergebnisse:

Bei 72/91 Frauen (79%) lag postoperativ ein duktales Carcinoma in situ (DCIS) vor, bei 8/72 Frauen (11%) nach einer diagnostischen Exzision (DE) (atypische Proliferationen vom duktalen Typ n = 6, Papillom n = 1, blunt duct Adenose n = 1), bei 64/72 Frauen (89%) bestätigte sich die DCIS-Diagnose der VSB. Bei 19/91 Frauen (21%) lag postoperativ ein invasives Karzinom vor, bei 1/19 Frauen (5%) nach einer DE (atypische Proliferationen vom duktalen Typ). Bei 7/19 Frauen (37%) wurde postoperativ die Invasion diagnostiziert bei einem DCIS-Nachweis in der VSB. Bei 11/19 Frauen (58%) lieferte die VSB bereits den Invasionsnachweis. Nach DE kam es zu einem „Heraufstufen“ postoperativ bei 9/38 Frauen (24%; DCIS n = 8 (21%), invasives Karzinom n = 1 (3%)). Nach Indikation zur onkologisch gerechten Operation nach Diagnose eines DCIS in der VSB kam es bei 7/71 Frauen (10%) zu einem postoperativen „Heraufstufen“ mit dem Nachweis eines invasiven Karzinoms.

Schlussfolgerungen:

Nach Indikationsstellung einer diagnostischen Exzision nach standardisierter Mikrokalkabklärung mittels VSB kommt es in 24% zu einem „Heraufstufen“ der Läsion postoperativ, führend sind atypische Proliferationen zum duktalen Typ. Nach Indikationsstellung einer onkologischen Operation aufgrund einer DCIS-Diagnose kann in 90% präoperativ die abschließende postoperative Diagnose akkurat eingeschätzt werden, in 10% kommt es zu einem „Heraufstufen“ im Sinne eines invasiven Karzinoms.

E-Mail: weigels@uni-muenster.de