Rofo 2014; 186 - VO302_1
DOI: 10.1055/s-0034-1372899

Das Aortenaneurysma bei Patienten mit Marfan Syndrom – Die 2D SSFP-MRA erlaubt eine Untersucher-unabhängige Diagnostik ohne intravenöse Kontrastmittelgabe

S Veldhoen 1, C Behzadi 2, T Derlin 2, M Rybczinski 3, Y von Kodolitsch 3, S Sheikhzadeh 3, FO Henes 2, T Bley 1, G Adam 2, P Bannas 1
  • 1Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Würzburg
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hamburg
  • 3Universitäres Herzzentrum Hamburg, Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie, Hamburg

Zielsetzung:

Patienten mit Marfan Syndrom werden jährlich hinsichtlich einer Aortendilatation untersucht, wobei der Diameter des Aortenbulbus ausschlaggebend für Indikationsstellung zum operativen Ersatz der Aorta aszendens ist. Wir haben Bildqualität, Reliabilität und Validität einer nativen 2D MRA und einer kontrastverstärkten 3D MRA zur Messung der Aortendiameter verglichen, um zu überprüfen ob auf eine mit Risiken verbundene Kontrastmittelgabe verzichtet werden kann.

Material und Methodik:

Die Diameter der thorakalen Aorta wurden prospektiv bei 50 Marfan Patienten mittels einer EKG-getriggerten 2D SSFP-MRA und einer nicht-EKG-getriggerten 3D CE-MRA bei 1.5 Tesla sowie echokardiografisch untersucht. Zwei Auswerter haben unabhängig voneinander die Aortendiameter auf Höhe des Bulbus, der sinotubulären Junktion, der aszendierenden und deszendierenden Aorta, und des Aortenbogen bestimmt und die Bildqualität auf einer 3-Punkt Skala beurteilt. Die echokardiografisch gemessenen Diameter des Aortenbulbus dienten als Referenz.

Ergebnisse:

Die Intra- und Interobserver Varianzen waren in der 2D SSFP am Bulbus (p = 0,002) und an der sinotubulären Junktion signifikant geringer (p = 0,01). Die Bildqualität wurde für die 2D SSFP auf Höhe des Bulbus (p < 0,0001) und der sinotubulären Junktion (p < 0,0001) signifikant besser bewertet. Die 3D-MRA Messungen ergaben signifikant höhere Diameter am Bulbus (p < 0,0001). Der Vergleich mit den echokardiografischen Referenzmessungen bestätigte die höhere Bias der 3D-MRA.

Schlussfolgerungen:

Die native 2D SSFP MRA sollte als bevorzugte Sequenz zur Verlaufsdiagnostik aortaler Diameter bei Marfan Patienten eingesetzt werden, da sie trotz Verzicht auf i.v. Kontrastmittel aufgrund der EKG-Triggerung eine bessere Bildqualität mit höherer Validität und Reliabilität bietet.

E-Mail: veldhoen_s@ukw.de