Die Klassifikation der primären Kardiomyopathien (CMP) ist komplex. Ein Krankheitsbegriff,
der erstmalig in den 60er Jahren geprägt wurde, beschreibt heute ein heterogenes Spektrum,
welchem die klassische Kategorisierung in dilatativ (DCM), hypertroph (HCM) und restriktiv
nicht mehr ganz gerecht wird. Verschiedene Formen der CMP sind nicht selten gleichzeitig
oder im Verlauf unterschiedlich zuzuordnen. Letztlich handelt es sich bei der CMP
um eine heterogene Gruppe von Myokarderkrankungen mit mechanischer und/oder elektrischer
Dysfunktion, üblicherweise assoziiert mit ventrikulärer Hypertrophie oder Dilatation.
Dilatative und hypertrophe Formen sind die häufigsten primären CMP. Die Echokardiografie
spielt eine entscheidende Rolle in der bildgebenden Diagnostik und der Verlaufsbeurteilung
einer CMP. Die MRT verfügt über weitere diagnostische Vorteile, u.a. den Goldstandard
in der Bestimmung der globalen Ventrikelfunktion und die Palette an Sequenztechniken
für das Myokard. Die Gewebecharakterisierung im MRT ist für die Differentialdiagnose
und die prognostische Abschätzung hochrelevant, wie auch für die Planung von Interventionen,
z.B. von Myokardbiopsien, operativen Eingriffen und der Resynchronisationstherapie.
Allfällige Komplikationen wie intracavitäre Thromben lassen sich im MRT mit hoher
Treffsicherheit darstellen. Die Differentialdiagnose zwischen primärer und sekundärer
CMP findet typischerweise im MRT statt. Verläufe sind mit der MRT zuverlässig zu bewerten.
Auch in der Prävention des CMP assoziierten akuten Herztodes hat die Methode eine
Rolle.
Lernziele:
Klassifikation und Definition der CMP im Allgemeinen, und der dilatativen und hypertrophen
CMP im Speziellen.
Pathophysiologie, Epidemiologie, Klinik und Verlauf der Erkrankungen.
Diagnostische Kriterien mit besonderem Augenmerk auf die multimodale Bildgebung.
Präsentation der aktuellen MR Techniken.
Stellenwert der „radiologischen kardialen Bildgebung“ für Diagnostik und Verlaufsbeurteilung
der DCM und HCM.
E-Mail: oliver.sommer@kh-schwarzach.at