Rofo 2014; 186 - VO205_2
DOI: 10.1055/s-0034-1372738

Dual-Energy Computertomografie nach endovaskulärer Aneurysmareparatur: Diagnostischer Nutzen virtueller Nativbilder

R Müller-Wille 1, T Borgmann 1, WA Wohlgemuth 1, M Haimerl 1, P Heiss 1, M Dollinger 1, C Stroszczynski 1, C Dornia 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Radiologie, Regensburg

Zielsetzung:

Der Einsatz der Dual-Energy Computertomografie (DECT) ermöglicht die Berechnung virtueller Nativbilder aus kontrastmittelverstärkten Aufnahmen. Ziel der vorliegenden Studie war es zu prüfen, ob virtuelle Nativbilder die echten Nativbilder des dreiphasigen Standardprotokolls nach endovaskulärer Aneurysmareparatur (EVAR) ersetzen können.

Material und Methodik:

Im Rahmen der Routinenachsorge nach EVAR der thorakalen oder abdominellen Aorta wurden 81 Computertomografien (dreiphasiges Protokoll auf Niveau der Endoprothese: nativ, arterielle Phase, Spätphase) bei 78 Patienten (17 Frauen, 61 Männer, Durchschnittsalter 71 Jahre) durchgeführt. Die native Aufnahme diente der Identifikation von Verkalkungen innerhalb des Aneurysmas, welche unter Umständen in den Kontrastmittelphasen Endoleaks vortäuschen können. Für die Studie wurden aus den DECT Datensätzen der Spätphase (100 kV/140 kV) nachträglich virtuelle Nativbilder berechnet. Ein geblindeter Radiologe betrachtete erneut alle Patienten jedoch unter Verwendung der virtuellen anstatt der echten Nativbilder. Die Bildqualität der virtuellen und echten Nativbilder wurde anhand einer Skala bewertet: (1) hervorragend, (2) gut, (3) befriedigend, (4) ausreichend, (5) nicht diagnostisch.

Ergebnisse:

Die Auswertung des Standardprotokolls ergab 23 (28,4%) Endoleaks. Das Protokoll mit den berechneten virtuellen Nativbildern hatte eine Sensitivität und Spezifität von 95,7% (22/23) und 100% (58/58) für die Diagnose von Endoleaks. Die Bildqualität der echten und virtuellen Nativbilder lag durchschnittlich bei 1,7 und 3,3.

Schlussfolgerungen:

Im Rahmen der Aneurysmanachsorge können echte Nativbilder ohne größeren Verlust der diagnostischen Aussagekraft durch berechnete Nativbilder aus den DECT Datensätzen der Spätphase ersetzt werden. Durch den Verzicht auf echte Nativbilder kann substanziell Röntgenstrahlung eingespart werden.

E-Mail: renemuellerwille@googlemail.com