Gesundheitswesen 2014; 76 - P52
DOI: 10.1055/s-0034-1371681

Blutung nach dem Zähneputzen als Indikator für die gingivale Gesundheit bei gruppenprophylaktisch betreuten Grundschülern

S Ifland 1, R Schwerz 2, R Heinrich-Weltzien 3
  • 1Stadtverwaltung Weimar, Gesundheitsamt, Kinder- und Jugendzahnärztlicher Dienst, Weimar
  • 2Landratsamt Weimarer Land, Gesundheitsamt, Kinder- und Jugendzahnärztlicher Dienst, Apolda
  • 3Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde und Kinderzahnheilkunde, Universitätsklinikum Jena, Jena

Hintergrund: Die Blutung nach dem Zähneputzen gilt als einfach zu erhebender und valider Indikator zur Selbsteinschätzung der gingivalen Gesundheit bei Jugendlichen. Zielstellung: Beurteilung der gingivalen Gesundheit von 8- bis 9-jährigen Grundschülern anhand der Gingivablutung nach dem Zähneputzen in Beziehung zum Basic Periodontal Examination (BPE) Index, der für Kinder empfohlen wird (Clerehugh 2008). Material und Methode: In die Pilotstudie wurden 28 Grundschüler (mittleres Alter 8,90 ± 0,67) einbezogen. Diese putzten 3 min unter Anleitung ihre Zähne. Das gesamte Sputum wurde in einem weißen Becher gesammelt. Vorhandene Blutspuren wurden von 2 Untersuchern beurteilt. 30 min nach dem Zähneputzen wurde von einer kalibrierten Zahnärztin der BPE-Index an den Indexzähnen 16, 11, 26, 36, 31, 46 ohne Kenntnis des Befundes nach dem Zähneputzen erhoben. Die Daten wurden in einer Excel-Datenbank zusammengeführt und mit den Programmen Excel 2010 und SPSS Version 22 ausgewertet. Der statistische Zusammenhang wurde mit dem Rangkorrelationskoeffizienten nach Spearman und dem t-Test geprüft. Ergebnisse: Bei 16 Kindern wurden Blutspuren im Sputum erfasst; alle Kinder hatten einen BPE-Index > 0. Die mittlere Anzahl der gingival bedingten Blutungspunkte betrug 2,81 ± 0,63. Bei 12 Kindern wurden im Sputum keine Blutspuren visuell erfasst. Die ermittelte Anzahl von Blutungspunkten betrug 1,33 ± 1,11 und war signifikant niedriger als in der Gruppe mit positivem Sputumbefund (p < 0,001). Die Gingivablutung nach dem Zähneputzen korrelierte signifikant mit der Anzahl gemessener Blutungspunkte (r = 0,658, p < 0,001) und dem BPE-Index (r = 0,419, p = 0,027). Schlussfolgerung: Die gingivale Blutung nach dem Zähneputzen, die mit Blutspuren im Sputum erfassbar ist, kann auch bei Kindern im Grundschulalter als praktikables Instrument zur Beurteilung der gingivalen Gesundheit herangezogen werden. Die Eignung zur Verlaufsbeobachtung und -kontrolle sollte in weiteren Untersuchungen in einer größeren Population geprüft werden.