Gesundheitswesen 2014; 76 - P40
DOI: 10.1055/s-0034-1371669

Aufnahmeuntersuchung „Unbegleiteter Minderjähriger Flüchtlinge“ im Amt für Gesundheit, Stadt Frankfurt/Main

M Huber 1
  • 1Amt für Gesundheit Frankfurt, Kinder- und Jugendmedizin, Frankfurt/Main

Einleitung: Entsprechend dem Genfer Flüchtlingsabkommen und dem darauf folgenden Protokoll von 1967 kommen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMFs) nach Frankfurt/Main. Sie werden hier vom Jugendamt in Obhut genommen und in einer der 5 speziell hierfür eingerichteten Übergangswohnheime aufgenommen. Sie fliehen aus Kriegs- oder Krisengebieten und durch ebensolche bevor sie hier eintreffen. Seit Januar 1998 werden die neu zugereisten UMFs zeitnah nach ihrer Ankunft im Amt für Gesundheit medizinisch untersucht. Seither stieg die Zahl der jährlich durchgeführten Untersuchungen stetig an. Im Jahr 2008 überstieg ihre Zahl erstmals 100, in 2013 wurden 322 Jugendliche untersucht. Methoden: Jeder Jugendliche wird von einem Pädiater untersucht. Es werden ein Hör- und Sehtest durchgeführt. Zum Ausschluss einer Tuberkulose wird bei über 15-Jährigen nach §36 IfSG eine Röntgenaufnahme der Lunge durchgeführt, bei allen anderen seit Juni 2013 ein IGRA (Interferon-Gamma-Release Assay). Zuvor wurden alle UMFs geröntgt. Eine Stuhl- und Urinuntersuchung finden ebenfalls statt. Wichtig, wenn auch teilweise durch sprachliche und kulturelle Barrieren erschwert, ist die Erhebung der medizinischen und insbesondere psychosozialen Anamnese sowie die körperliche Untersuchung. Ergebnisse: In den letzten 4 Jahren sahen wir knapp 1000 UMFs zwischen 8 und 17 Jahren. Wir wollen unsere Ergebnisse der Anamnese, Untersuchungen und empfohlen Behandlungsmaßnahmen vorstellen. Insbesondere die Ergebnisse des Tuberkulose-Screenings mittels IGRA im Vergleich zur konventionellen Röntgenuntersuchung. Schlussfolgerung: Unsere spezielle Sprechstunde für UMFs ist ein wichtiger Baustein in der Erfassung und Behandlung der nicht nur körperlich, sondern oft auch seelisch kranken Kinder und Jugendlichen.