Gesundheitswesen 2014; 76 - P06
DOI: 10.1055/s-0034-1371635

Informationskampagne zur Vermeidung von Zytomegalievirusinfektionen in der Schwangerschaft

U Nennstiel-Ratzel 1, M Wirth 2, M Enke 3, H Campe 4, I Brockow 5
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Gesundheit/Sachgebietsleitung GBE; Epidemiologie,Sozialmedizin, Oberschleißheim
  • 2Gesundheitsamt, Fürstenfeldbruck
  • 3Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, ZPG, München
  • 4Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Infektiologie/Humanvirologie, Oberschleißheim
  • 5Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, GBE, Epidemiologie, Sozialmedizin, Oberschleißheim

Hintergrund: Die Zytomegalievirusinfektion (CMV) ist eine der häufigsten konnatalen Infektionen mit hoher medizinischen Relevanz. So ist CMV während der Schwangerschaft von größerer medizinischer Bedeutung als Röteln und Toxoplasmose. In ihrer Folge treten häufig Entwicklungsverzögerungen sowie Hör- und Augenschäden auf. Das Risiko einer CMV-Infektion, insbesondere in der Risikogruppe der seronegativen Schwangeren, ließe sich durch einfache Präventionsmaßnahmen wie Händewaschen nach dem Windelwechseln und Vermeiden von Speichelkontakt (Schnuller, Besteck, Küssen auf den Mund) reduzieren. Hierzu sind jedoch das Bewusstsein über die Gefahren einer CMV-Infektion und Kenntnisse über die Möglichkeiten, diese zu verhindern, erforderlich. Bei einer Befragung von über 500 Schwangeren und medizinischem Personal zeigte sich nur geringes Wissen über das Risiko einer konnatalen CMV-Infektion und deren mögliche Folgen. So hatten nur etwa ⅓ der Schwangeren jemals etwas von einer CMV Infektion gehört. Auch Präventionsstrategien wie einfache Hygienemaßnahmen sind oft nicht bekannt. Geeignete Informationsmaterialien dazu liegen in Deutschland bisher nicht vor. Methode: Auf Basis der Ergebnisse dieser Befragung werden am LGL in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe mit Gynäkologen, Kinderärzten, Hebammen und Virologen das Konzept und Materialien für eine Informationskampagne zu CMV entwickelt.

Ergebnisse: In Anlehnung an englischsprachige Informationsmaterialien werden Flyer und Poster erstellt und Informationsveranstaltungen sowie Publikationen vorbereitet. Zielgruppen sind werdende Mütter sowie Multiplikatoren wie Gynäkologen, Hebammen, Pädiater und Erzieherinnen. Ausblick: Durch verbesserte Information soll die Inzidenz von Folgeschäden einer konnatalen CMV-Infektion verringert werden. Eine Evaluation der Kampagne ist geplant.