Gesundheitswesen 2014; 76 - V41
DOI: 10.1055/s-0034-1371594

Wie kommt die STIKO zu ihren Empfehlungen?

G Falkenhorst 1
  • 1Robert Koch Institut, Abteilung für Infektionsepidemiologie, Berlin

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) setzt sich aus Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft, des öffentlichen Gesundheitsdienstes, der klinischen Medizin und der niedergelassenen Ärzteschaft zusammen. Bei der Erarbeitung neuer Impfempfehlungen führt die STIKO eine Risiko-Nutzen-Bewertung sowohl auf individueller als auch auf Bevölkerungsebene durch. Dabei werden Daten zum Erreger und Krankheitsbild, zur Krankheitslast in Deutschland, zur Impfstoffwirksamkeit und -sicherheit einschließlich Kompatibilität mit anderen empfohlenen Impfungen sowie zur erwarteten Akzeptanz der Impfung in der Bevölkerung berücksichtigt. Zusätzlich werden mögliche Effekte der Impfung auf Bevölkerungsebene (z.B. Herdenschutz, Risiko einer Verschiebung der Krankheitslast in höhere Altersgruppen) in Betracht gezogen. Dazu führt die STIKO systematische Literaturreviews nach den Prinzipien der evidenzbasierten Medizin durch und bewertet die Qualität der Evidenz nach den Kriterien der „Grading of Recommendations Assessment, Development and Evaluation (GRADE)“ Working Group. Die Aufbereitung der Evidenz wird von wissenschaftlichen Mitarbeitern der Geschäftsstelle der STIKO am RKI in Zusammenarbeit mit einer zum jeweiligen Thema eingerichteten Arbeitsgruppe der STIKO durchgeführt. Die Ergebnisse werden auf den Sitzungen der STIKO vorgestellt und diskutiert. Vor der endgültigen Verabschiedung einer Impfempfehlung erhalten die Gesundheitsministerien der Länder, betroffenen Fachgesellschaften und der Gemeinsame Bundesausschuss Gelegenheit zur fachlichen Stellungnahme.

Die Empfehlungen der STIKO werden im Epidemiologischen Bulletin des RKI veröffentlicht. Die einer neuen Empfehlung zugrundeliegende Evidenz und ihre Bewertung durch die STIKO werden in einer ausführlichen wissenschaftlichen Begründung in deutscher (im Epidemiologischen Bulletin) und englischer Sprache (im Bundesgesundheitsblatt) publiziert. Die Methodik der STIKO ist als Standard Operating Procedure (SOP) auf der Internetseite der STIKO (www.stiko.de) veröffentlicht.