Gesundheitswesen 2014; 76 - V27
DOI: 10.1055/s-0034-1371580

Operative Einsatzmöglichkeiten der „Informationsstelle des Bundes für Biologische Gefahren und spezielle Pathogene“ (IBBS) am RKI

M Richter 1
  • 1Robert Koch-Institut, Zentrum für Biologische Gefahren und Spezielle Pathogene (ZBS), Informationsstelle des Bundes für Biologische Gefahren und Spezielle Pathogene (IBBS). Berlin

Die Fähigkeit, auf außergewöhnliche biologische Gefahrenlagen angemessen zu reagieren, stellt den Öffentlichen Gesundheitsdienst sowie professionelle Ersthelfer vor große Herausforderungen. Die zur Bewältigung solcher Gefahrenlagen notwendige Fachexpertise und praktische Erfahrung ist in der Fläche nur schwer vorzuhalten. Am Robert Koch-Institut wurde ein Projekt zum Aufbau einer Einsatzgruppe Bio ins Leben gerufen, um die verantwortlichen Behörden bei der Bewältigung außergewöhnlicher biologischer Gefahrenlagen operativ zu unterstützen und eine bestmögliche Gesundheitsvorsorge bzw. Gesundheitssicherstellung der Bevölkerung im Ereignisfall zu gewährleisten.An der Informationsstelle das Bundes für Biologische Gefahren und Spezielle Pathogene (IBBS) des Robert Koch-Institutes (RKI), befindet sich eine neu aufgebaute Einsatzgruppe, zusammengesetzt aus Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen, die spezielle Erfahrungen im Umgang mit hochpathogenen Erregern und biogenen Toxinen besitzen in der offenen Erprobungsphase. Hauptaufgabe der Einheit ist das Angebot einer schnellen und fachkompetenten Unterstützung der Länder bei der Bewertung und Bewältigung außergewöhnlicher biologischer Gefahrenlagen. Dazu zählt beispielsweise die Gefährdung der Bevölkerung durch eine (un-) absichtliche Freisetzung hochpathogener biologischer Agenzien. Ein modularer Aufbau befähigt das Team, gezielt und schnell auf besondere Gegebenheiten einer außergewöhnlichen biologischen Gefahrenlage einzugehen und lageangepasst zu reagieren. Neue Module können problemlos in die Einsatzkonzeption übernommen werden. Diese Vorgehensweise erlaubt eine schelle, angemessene und vor allem ökonomische Reaktion auf derartige Gefahrenlagen.

Folgende Unterstützungsleistungen umfasst das Angebot der Einsatzgruppe Bio des RKI:

  • Strategische Umweltprobenahme

  • Hinweise zum korrekten Probentransport

  • Initiierung der notwendigen Untersuchungen auf hochpathogene Agenzien durch die Labore des RKI

  • Beratung zur Festlegung des kontaminierten Areals

  • Abwägung spezifischer Schutz- und Gegenmaßnahmen gemeinsam mit dem Krisenstab des RKI.

Neben dem Unterstützungsangebot bei akuten Gefahrenlagen nimmt die Einsatzgruppe Bio „präventiv“ bei Veranstaltungen mit erklärter herausragender Schutzbedürftigkeit der Teilnehmer vor Beginn Umweltproben, um eine möglicherweise erfolgte absichtliche Freisetzung hochpathogener Agenzien zu detektieren und eine sich daraus ergebende Gesundheitsgefährdung der Teilnehmer auszuschließen.

Abb. 1: Realeinsatz bei einer außergewöhnlichen biologischen Gefahrenlage 2012

Abb. 2: Präventiveinsatz, Afghanistankonferenz, Dezember 2011