Gesundheitswesen 2014; 76 - V16
DOI: 10.1055/s-0034-1371569

Zähne auf Zack

T Müller 1, M Nitschke 2
  • 1Gesundheitsamt Dessau-Roßlau, Jugendzahnärztlicher Dienst, Dessau-Roßlau
  • 2Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V., FV Prävention, Magdeburg

Die Verbesserung der Zahn- und Mundgesundheit in der Bevölkerung ist eines von fünf Gesundheitszielen des Landes Sachsen-Anhalt. Im Rahmen der Umsetzung dieser Ziele wurde im Schuljahr 2008/2009 ein Modellprojekt zur Verbesserung der Zahngesundheit an einer Dessauer Grundschule gestartet, deren Schüler aus überwiegend sozial schwachen Familien kommen und ein erhöhtes Kariesrisiko aufweisen. Das Modellprojekt wurde initiiert vom Arbeitskreis Zahngesundheit der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalts, dem auch Vertreter der LAG Jugendzahnpflege, der Landesvereinigung für Gesundheit und des Ministeriums für Gesundheit und Soziales angehören. Die Umsetzung des Projektes vor Ort lag in der Verantwortung des JZÄD der Stadt Dessau-Roßlau unter aktiver Mitwirkung der Schulleitung und der auszubildenden zahnmedizinischen Fachangestellten der Berufsbildenden Schule „Hugo Junkers“. Das Projekt war darauf ausgerichtet, einen Schuljahrgang dieser Schule von der 1.- 4. Klasse mit intensivprophylaktischen Maßnahmen zu betreuen. Hauptziele waren die Einführung des täglichen Zähneputzens nach der Frühstückspause, die Verankerung gesunder Lebensweise, insbesondere der zahngesunden Zusammenstellung des Pausenfrühstücks und der Pausengetränke, Angebote zu weiteren Fluoridierungsmaßnahmen sowie die stetige Erinnerung der Kinder und ihrer Eltern zum Besuch des Hauszahnarztes bezüglich der Sanierung der kariösen Zähne. Mit durchschnittlich 4,18 durch an Karies erkrankten, fehlenden oder gefüllten Milchzähnen lag der dmf/t-Index bei den Erstklässlern nach der zahnärztlichen Reihenuntersuchung zu Beginn des Schuljahres 2008/2009 weit über dem Bundesdurchschnitt und auch über dem dmf/t-Mittelwert von 2,77 aller Erstklässler in Dessau-Roßlau. Der hohe Anteil an Kariesrisikokindern von 41% signalisierte einen erheblichen zahnmedizinischen Behandlungs- und Betreuungsbedarf.

Gemessen an der Ausgangslage war der Erfolg nach vier Jahren intensivprophylaktischer Maßnahmen beeindruckend: Zum Ende des Modellprojektes im Schuljahr 2011/2012 hatten 85% der Kinder ein naturgesundes, bleibendes Gebiss und 15% ein vollständig saniertes Gebiss. In einer vergleichbaren Dessauer Grundschule fand sich in einer Kontrollklasse hingegen nur ein Anteil von 40% an Schülerinnen und Schülern mit einem naturgesunden bleibenden Gebiss.