Gesundheitswesen 2014; 76 - V14
DOI: 10.1055/s-0034-1371567

Schulanfängerstudie Sachsen-Anhalt 1991 – 2014: Kinderzimmer und Wohnumfeld – Einfluss verschiedener Innenraumfaktoren und der Außenluftqualität auf die Gesundheit einzuschulender Kinder

A Sobottka 1
  • 1Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, Fachbereich Hygiene, Magdeburg

Seit 1991 wurden in Sachsen-Anhalt rund 37.000 Kinder in Ergänzung zur Schuleingangsuntersuchung in einer Schulanfängerstudie hinsichtlich des Einflusses der sie umgebenden Lebensumwelt auf ihre Gesundheit untersucht. Anliegen der Studie war es, Zusammenhänge bezüglich verschiedener Einflussfaktoren aus der Umwelt auf die Gesundheit von Schulanfängern zu beschreiben, zeitliche Trends zu verfolgen sowie in Abhängigkeit von sozialen Rahmenbedingungen und dem Lebensstil darzustellen. Die Studie wurde als Querschnittsuntersuchung 4 – 6-jähriger Kinder in industriell unterschiedlich hoch belasteten Regionen Sachsen-Anhalts durchgeführt. Die Elternbefragung erfolgte mittels standardisiertem Fragebogen. Neben einem krankheits- bzw. symptombezogenen Fragekomplex wurden soziodemografische Merkmale der Eltern (dreistufiger Brandenburger Sozialindex, Böhm 2007), deren Tabakkonsum und Gesundheitsverhalten sowie Wohn- und Lebensbedingungen erfragt. Ab 1997 wurde die Fragebogenerhebung durch Innenraumuntersuchungen ergänzt.

Unter anderem ließ sich ein direkter Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Bronchitis und der Feinstaubbelastung in der Kinderzimmerluft nachweisen. Eine sozialräumliche Ungleichverteilung von Umweltbelastungen konnte ermittelt werden. Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus lebten häufiger in Stadtwohnungen, die weniger als 10 Meter von einer verkehrsreichen Straße entfernt waren. Ebenso waren diese Kinder häufiger dem Passivrauchen in der elterlichen Wohnung ausgesetzt, was gleichzeitig mit einer höheren Feinstaubbelastung verbunden war. Die meisten der rauchenden Schwangeren und rauchenden Mütter wiesen einen niedrigen Sozialstatus auf, deren Kinder erkrankten häufiger an Bronchitis und mussten deswegen auch häufiger im Krankenhaus behandelt werden. Kinder aus Familien mit hohem Sozialstatus litten häufiger an allergischen Erkrankungen, besonders an Ekzem bzw. Neurodermitis.