Gesundheitswesen 2014; 76 - V04
DOI: 10.1055/s-0034-1371557

Willkommensbesuche durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst als eine Säule des Netzwerks Frühe Hilfen in Mannheim

M Deffaa 1, P Schäfer 1
  • 1Fachbereich Gesundheit der Stadt Mannheim, Kinder- und Jugendärztlicher Dienst, Mannheim

2007 startete der Besuchsdienst „Willkommen im Leben“ in Mannheim als befristetes Projekt in zwei Brennpunktstadtteilen. 2008 begann der stufenweise Ausbau, seit 2010 steht das Angebot allen Familien mit Neugeborenen in Mannheim zur Verfügung. Die besuchenden Kinderkrankenschwestern sind jeweils für einzelne Stadtteile zuständig. Die Praxis zeigte, dass die anfängliche direkte Kontaktaufnahme nicht in allen Stadtteilen Mannheims erfolgreich war. Daher wurden stadtteilspezifische Zugänge gesucht, die auch mit den individuellen Bedürfnissen der besuchenden Kinderkrankenschwestern in Einklang zu bringen waren. Seither geben ca. 75% der kontaktierten Familien eine Rückmeldung auf das Angebot. Eine stabile Besuchrate von durchschnittlich 50% aller Geburten wurde erreicht. Die Themenvielfalt in den Beratungsgesprächen reicht von medizinischen Themen wie Ernährung, Schlafen, Impfen etc. über Probleme mit Anträgen, Wohnraum sowie Kinderbetreuung bis hin zu Fragen des Aufenthaltes und der Bildung. Nicht zu allen Themen kann direkt Unterstützung angeboten werden. Informationen werden nachgereicht bzw. im Einverständnis mit den Familien Kontakte hergestellt. Muttersprachliche Kompetenzen stehen im Team bereit und werden genutzt. In wenigen Fällen sind weitere Besuche notwendig. Die Zahl der Familien mit Unterstützungsbedarf liegt konstant bei 10 – 15% der besuchten Familien. Schwierigkeiten können die Übergänge in weitere Hilfen bereiten. Die Vermittlungen erfolgen in das gesamte Netzwerk der Frühen Hilfen. Rückmeldungen zeigen, dass die Hilfen meist angenommen werden, die Gesamtzahl der Rückmeldungen ist ausbaufähig. Vereinzelte Meldungen an die Kindesschutzstelle waren notwendig. Grenzen des Besuchsangebotes sind die Erreichbarkeit der Familien, die Freiwilligkeit der Annahme sowie die Auseinandersetzung mit dem primär präventiven Ansatz und dem persönlichen Anspruch der Mitarbeiterinnen.