ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2014; 123(01/02): 20-25
DOI: 10.1055/s-0034-1371451
Fortbildung
Kieferorthopädie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Extraktionstherapie bei einer parodontal kompromittierten Patientin[*]

L Mock
,
J Grossen
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Publication Date:
18 February 2014 (online)

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Die Behandlung erwachsener Patienten unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten von jener adoleszenter Patienten. Fehlendes Kieferwachstum, Kiefergelenksprobleme, Systemerkrankungen mit entsprechender Dauermedikation, Zahnsubstanzverlust, ausgedehnte Restaurationen, Zahnimplantate und reduziertes Parodont mit oder ohne aktive Parodontitis sind einige dieser Faktoren, die spezielle Berücksichtigung in der Therapieplanung verlangen. Sie beeinflussen sowohl die prätherapeutische als auch die kieferorthopädische Phase. Vor allem die Berücksichtigung der parodontalen Verhältnisse ist eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Therapie. Eine aktive Parodontitis muss vor Therapiebeginn behandelt sein und reizlose Verhältnisse während der gesamten aktiven Behandlung aufrechterhalten werden. Ein reduzierter Zahnhalteapparat verändert die biomechanischen Verhältnisse des Zahn-Parodont-Alveolarknochen-Systems und erfordert eine adäquate Reduktion der wirkenden Kräfte. Unter Beachtung dieser Faktoren ist auch bei parodontal kompromittierten Patienten eine kieferorthopädische Behandlung ohne zusätzlichen Attachmentverlust möglich, wie der vorliegende Fallbericht zeigt.

* Dieser Beitrag ist erstmals erschienen in IOK 2011; 43: 295–300