Klinische Neurophysiologie 2014; 45 - V2
DOI: 10.1055/s-0034-1371181

Vergleich der F-18-FDG PET und TCS zur Differentialdiagnostik des Parkinson-Syndromes

S Hellwig 1, M Reinhard 1, F Amtage 1, B Guschlbauer 1, R Buchert 2, O Tüscher 3, C Weiller 1, WD Niesen 1, PT Meyer 4
  • 1Universitätsklinikum Freiburg, Neurologie, Freiburg, Deutschland
  • 2Universitätsmedizin Charite, Nuklearmedizin, Berlin, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Mainz, Psychiatrie, Mainz, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum Freiburg, Nuklearmedizin, Freiburg, Deutschland

Fragestellung: Die Evaluierung des regionalen zerebralen Glukosemetabolismus mit der F-18-FDG PET und die Beurteilung struktureller Auffälligkeiten des Hirnstammes und der Basalganglien mittels Transkranieller B-mode Sonografie (TCS) eignen sich zur bildgebenden Differentialdiagnostik des Parkinson-Syndromes. Wir untersuchten die diagnostische Wertigkeit beider Verfahren zur Identifizierung und Differenzierung atypischer Parkinson-Syndrome (APS).

Methodik: Es wurden die Daten von 36 Patienten analysiert, die sich mit der klinischen Verdachtsdiagnose eines APS zur TCS und PET-Bildgebung vorstellten. Die F-18-FDG PET wurde basierend auf a priori definierten Befundmustern visuell befundet (Schnittbilder der FDG-Verteilung sowie voxelbasierte statistische Auswertung mittels Neurostat/3D-SSP). Die sonographische Diagnose wurde anhand vorab definierter Parameter (Echogenität von Substantia nigra und Linsenkerns; Durchmesser III. Ventrikel) vergeben. Zuerst wurden Patienten mit einem APS-typischen Befundmuster identifiziert und nachfolgend den APS-Subgruppen Multisystematrophie (MSA), progressive supranukleäre Blickparese (PSP) oder corticobasale Degeneration (CBD) zugeordnet.

Ergebnisse: Nach einem medianen Follow-up von 9 Monaten wurden folgende finale klinische Diagnosen (Referenzstandard) gestellt: Morbus Parkinson (n = 15), MSA (n = 9), PSP (n = 7) und CBD (n = 5) (n = 21 APS gesamt). Bei 6 Patienten (4 APS) war die TCS aufgrund eines insuffizienten Knochenfensters nicht möglich.

Insgesamt wurden 30 Patienten in den statistischen Auswertungen berücksichtigt. Die Sensitivität und Spezifität der F-18-FDG PET für die Diagnose des APS beträgt 82% bzw. 100% und der TCS 82% bzw. 85%. Die diagnostische Genauigkeit der F-18-FDG PET (90%) und der TCS (83%; p = 0.69) für die Diagnose des APS unterschied sich nicht. Zudem fand sich kein Unterscheid beim Vergleich der diagnostischen Genauigkeit der Subgruppenklassifikation (non-APS, MSA, PSP, CBD) zwischen beiden Untersuchungsverfahren (F-18-FDG PET 87%; TCS 83%, p = 1.00).

Schlussfolgerung: Die diagnostische Genauigkeit der F-18-FDG PET und der TCS ist vergleichbar bei der Differentialdiagnose des Parkinsonsyndromes. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie unterstreichen den Einsatz der TCS und erfordern eine prospektive Validierung in der Zukunft.