Endoskopie heute 2014; 27 - P16
DOI: 10.1055/s-0034-1371051

Einsatz der modernen hochauflösenden Enteroskopie mit dem neuen Doppelballon-Enteroskop EN 580-T detektiert Zeichen der Immunaktivierung und hilft bei der Diagnostik gastrointestinaler Allergien

M Raithel 1, H Albrecht 1, A Hagel 1, MF Neurath 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Deutschland

Fragestellung:

Zur Diagnostik gastrointestinal vermittelter Allergien gehört neben einer umfassenden Differenzialdiagnostik zur Abgrenzung nichtimmunologisch vermittelter Unverträglichkeitsreaktionen ein diagnostischer Stufenprozess. Die endoskopische Lavage (Spülung mit Kochsalz an verschiedenen Darmabschnitten) dient hierbei dem Nachweis von lokal im Magen-Darmtrakt gebildeten IgE-Antikörpern oder Immunbotenstoffen. Ein endoskopisch schwierig zur erreichender Bereich des Gastrointestinaltraktes (GIT) stellt dabei weiterhin der proximal der Ileocoekalklappe gelegene Abschnitt dar.

Ziel:

Darstellung der Möglichkeiten zur Durchführung einer speziellen endoskopisch basierten Allergiediagnostik (endoskopische Lavage, optische Darstellungen der Mukosaoberfläche) im Ileum und Jejunum mithilfe des neu auf dem Markt gebrachten Doppelballonenteroskopes EN 580-T (FujiFilm Europe, Düsseldorf, Germany).

Methodik:

Darstellung der Rolle der modernen Enteroskopie bei gastrointestinalen Allergien inklusive der Möglichkeiten der Immundiagnostik anhand eines Fallberichtes und systematische Literaturrecherche zum Thema Immundiagnostik und rektale Doppelballonenteroskopie (rDBE).

Ergebnis:

Bei einem 42-jährigen Mann wurde nach extensiver Differentialdiagnostik aufgrund von Bauchschmerzen, Meteorismus, Diarrhoe und Kopfschmerzen sowie reduzierter körperlicher Aktivität eine rDBE mit dem neuen EN 580-T (FujiFilm Europe, Düsseldorf, Germany) durchgeführt. Nach Intubation der Ileocoekalklappe konnte bis 160 cm proximal vorgespiegelt werden. Durch die verbesserten optischen Eigenschaften des EN 580-T konnten Zeichen der nicht-erosiven Entzündung und betonte lymphofollikuläre Hyperplasien (LH) dargestellt werden.

Abb. 1: Lymphofollikuläre Hyperplasien (weiße Pfeile)

Durch den hochauflösenden CCD-Chip und die FICE-Technologie konnte eine erhöhte Anzahl von LH diagnostiziert werden. Die 'close function' und 'zoom endoscopy' zeigte zudem, dass sich die LH unter dem intakten Oberflächenepithel befanden, was sich histologisch bestätigte. Anschließend wurde in dem betroffenen Bereich eine segmentale Lavage durchgeführt, wobei sich hier eine erhöhte IgE-Produktion und Aktivierung von Eosinophilen zeigte. Bei fehlenden erosiven Entzündungszeichen wurde die Diagnose der gastrointestinal vermittelten Allergie gestellt und der Patient erfolgreich mit Budesonid, Mastzellenstabilisatoren und Antihistaminika behandelt.