Endoskopie heute 2014; 27 - FV9
DOI: 10.1055/s-0034-1371031

Der EndoBarrier® – Eine endoskopische Alternative in der Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2!

H Schwacha 1, K Laubner 1, J Seufert 2
  • 1Universitätsklinikum Freiburg, Interdisziplinäre Endoskopie, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie, Freiburg, Deutschland

Fragestellung:

Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und Adipositas profitieren von bariatrischen Eingriffen (Sleeve-Gastrektomie, Roux-Y-Magenbypass, biliopankreatische Diversion mit/ohne Duodenal Switch). Unabhängig von der Gewichtsabnahme kann durch bariatrische Eingriffe über eine verstärkte endogene Inkretinwirkung eine nachhaltige Verbesserung bzw. eine Remission der diabetischen Stoffwechsellage erzielt werden.

Ziel:

Prospekive Evaluation des EndoBarrier® hinsichtlich der endoskopisch-technischen und endorinologischen Ergebnisse bei Patienten mit Diabetes Typ II und Adipositas.

Methodik:

Der EndoBarrier® ist ein 60 cm langes Schlauchsystem, das unter endoskopischer Sicht im Duodenum platziert wird. Der Kontakt des Speisebreis mit der Schleimhaut wird verhindert; das System wirkt daher antiresorptiv und verursacht eine veränderte Sekretion der Inkretine wie nach bariatrischen Eingriffen.

Ergebnis:

In der Interdisziplinären Endoskopie am Universitätsklinikum Freiburg wurde von 08/2012 – 11/2013 bei 26 Pat. (5 m, 21 w; Alter 46 Jahre, BMI 44,7 kg/m2) mit Diabetes mellitus Typ 2 und Adipositas ein EndoBarrier® endoskopisch implantiert. Die Implantation erfolgte in allen Fällen in Allgemeinanästhesie und war in 25 von 26 Fällen erfolgreich. In einem Fall war die Implantation eines zweiten Systems erforderlich, da eine Dislokation in den Magen vorlag; in einem weiteren Fall musste der EndoBarrier® sofort nach Implantation entfernt werden wegen einer Dislokation in den Pylorus. Dieser konnte wegen eines passageren Larynxödems nicht ersetzt werden.

Im Verlauf wurden 5 EndoBarrier® vorzeitig explantiert: 3x wegen anhaltender Oberbauchschmerzen, 1x wegen mangelndem Gewichtsverlust aufgrund einer partiellen Dislokation und 1x wegen einer Duodenalperforation, die operativ minimalinvasiv erfolgreich behandelt wurde.

Bei bisher 5 Pat. konnte der EndoBarrier® nach der vorgesehenen Laufzeit von 12 Monate planmäßig komplikationslos entfernt werden. Einer war disloziert, sodass der Speiserei Kontakt mit der Schleimhaut hatte.

Die Stoffwechselparameter der Patienten zeigten in allen Fällen eine deutliche Besserung:

Der HbAa1c-Wert sank von 7,7% auf 6,7% bei gleichzeitiger Reduktion der antidiabetischen Medikation. Der BMI sank um 6,1 kg/m2.

Zusammenfassung: Der EndoBarrier® stellt bei ausgewählten Patienten mit einem Diabetes mellitus Typ 2 und Adipositas eine nicht invasive Alternative zu bariatrischen Operationen dar, ggf. auch als „Bridging“ zu einem bariatrischen Eingriff. Regelmäßige klinische und laborchemische Kontrollen sind erforderlich, um die antidiabetische Medikation den Stoffwechselveränderungen anzupassen und Komplikationen bzw. Fehlfunktionen zu erkennen. Die Erfassung der EndoBarrier®-Patienten in einem bundesweiten Register zur weiteren prospektiven Evaluation des Verfahrens ist in Planung.