Endoskopie heute 2014; 27 - FV5
DOI: 10.1055/s-0034-1371027

Die EUS geführter Pankreasgangdrainage (EUPD) bei symptomatischer Pankreasgangretention und erfolgloser ERP–Ergebnisse einer Langzeitstudie

A Reichel 1, F Füldner 1, F Meyer 2, U Will 1
  • 1SRH Waldklinikum Gera, 3. Medizinische Klinik, Gastroenterologie, Hepatologie und Allgemeine Innere Medizin, Gera, Deutschland
  • 2Otto von Guericke Universität Magdeburg, Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg, Deutschland

Fragestellung:

Die endoskopische transpapilläre Drainage hat sich als Goldstandard in der Behandlung einer symptomatischen Retention des Pankreasganges bei benignen Erkrankungen etabliert. In Fällen mit nicht erreichbarer oder nicht sondierbarer Papille stellt die EUPD eine alternative Therapieoption dar.

Ziel:

Im Zeitraum von 06/2002 – 11/2013 wurden 9294 EUS (davon 2317 interventionell [25%]), und 7848 ERCP durchgeführt. In dieser Zeit wurde bei 84 Patienten (99 Interventionen) mit einer symptomatischen Retention des Pankreasganges eine endosonographisch gestützt transgastrische Pankreatikografie nach zuvor erfolgloser ERP durchgeführt.

Methodik:

Als Ursache der Retention und der Beschwerden zeigte sich bei 46% der Patienten eine chronische Pankreatitis (n = 39), bei 12% lag ein Pankreas divisum (10), bei 10% ein Disconnected pancreatic tail-Syndrom (DPTS) (8) vor, bei 27% ein Z.n. Operation bei chronischer Pankreatitis und V.a. Anastomosenstenose (23) und 5% mit Fistelbildung (4).

Ergebnis:

Bei allen 84 Patienten gelang die Pankreatikografie, bei 10 Patienten ergab sich keine Notwendigkeit einer Drainage (guter Abfluss des Kontrastmittels). Die klinische Erfolgsrate (Beschwerdebesserung/-freiheit) lag bei 75,7% (56/74). Bei 12 Patienten gelang dies nach alleiniger Fistulotomie, bei 44 Patienten nach Drainageanlage. Bei 21 Patienten erfolgte eine Drainage transpapillär in Rendezvous – Technik (1 Metallstent, 20 Plastprothesen), bei 23 Patienten transgastrisch (11 Metallstents, 12 Plastprothesen).

Bei 15 Patienten war mindestens eine Reintervention (Stentdislokation n = 3, -okklusion n = 2, Schmerzen n = 1, technische Probleme n = 9) notwendig.

Komplikationen: Insgesamt traten bei 16,2% (16/99) Komplikationen auf.

Blutung n = 5, Perforation n = 1, Stentdislokation n = 1, moderate Pankreatitis n = 4, Abszess n = 3, gedeckte Perforation n = 1, Retentionszyste n = 1, 30-Tage-Mortalität 0%. 1/78 Patienten wurde notfallmäßig nach Perforation operiert. 9/78 Patienten unterzogen sich im weiteren Verlauf einer Operation

Diskussion: Die endosonographisch gestützte transgastrische Pankreasgangdrainage ist eine alternative Therapieoption für ein hoch selektioniertes Patientengut. Sie stellt eine Erweiterung des therapeutischen Spektrums, insbesondere für symptomatische Pat. mit Unmöglichkeit einer ERP und mit Pankreasgangproblemen nach Operationen dar. Die klinische Erfolgsrate erscheint mit ca. 76% akzeptabel. Bezüglich der Technik gilt es Kriterien zu erarbeiten, die eine Vorhersage erlauben, wann eine alleinige EUS geführte Fistulotomie und wann eine Drainageeinlage erforderlich ist. Die Methode sollte in Zentren mit hoher endosonographisch interventioneller Expertise durchgeführt werden.