Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74(6): 544-545
DOI: 10.1055/s-0034-1368458
GebFra HandsOn
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Autoimmunreaktion. Paraneoplastisches neurologisches Syndrom

Viktoria Aivazova-Fuchs
,
Hanns Lohner
,
Barbara Schmalfeldt
,
Josef Nachbar
Further Information

Publication History

Publication Date:
24 June 2014 (online)

Hintergrund

Paraneoplastische neurologische Erkrankungen bilden eine Gruppe seltener Störungen, bei denen es als Fernwirkung eines systemischen Tumors zu einer Autoimmunreaktion gegen neuronale Zellen kommt. Es wird davon ausgegangen, dass der Tumor Antigene exprimiert, die strukturgleich auch in Neuronen vorkommen. Gegen diese onkoneuralen Antigene wird ein Immunprozess mit Bildung spezifischer Antikörper und zytotoxischer T-Zellen in Gang gesetzt. Bei den meisten neurologischen Paraneoplasien wurde zwischenzeitlich das verantwortliche Antigen identifiziert und sequenziert. Die Immunantwort richtet sich im Nervensystem meist gegen spezifische Neurone, sodass in Abhängigkeit von der zugrunde liegenden Tumorerkrankung und dem gebildeten paraneoplastischen Antikörper sehr unterschiedliche neurologische Syndrome auftreten. Der Immunprozess induziert meist einen irreversiblen neuronalen Zelltod, wobei die pathogenetische Rolle der paraneoplastischen Antikörper noch nicht ganz geklärt ist.

Tipp für die Praxis

Die paraneoplastischen neurologischen Syndrome sind seltene Erkrankungen, deren Kenntnis jedoch wichtig ist, da sich häufig das neurologische Syndrom noch vor der Tumorerkrankung klinisch manifestiert.