Pneumologie 2014; 68 - P272
DOI: 10.1055/s-0034-1367949

Erneutes Ansprechen auf ALK-Inhibition nach Chemotherapie im Progress unter Crizotinib

K Schrödl 1, F Gamarra 1, C von Schilling 2, A Tufman 1, RM Huber 1
  • 1Sektion Pneumologie Innenstadt und Thorakale Onkologie, Medizinische Klinik V, Klinikum der Universität München; Lungentumorzentrum München
  • 2Hämatologie & Internistische Onkologie, Klinikum Freising GmbH

Die Behandlung des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms hat sich im letztes Jahrzehnt von einem sehr allgemeinen Therapieregime basierend auf einer platinhaltigen Kombinationschemotherapie, zu einer zunehmend personalisierten und zielgerichteten molekularen Therapie weiterentwickelt.

Crizotinib ist ein neuer Tyrosinkinase-Inhibitor, welcher für die Behandlung des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms mit Gen-Rearrangement im Bereich von EML4 zugelassen ist. Trotz guter initaler Ansprechraten auf ALK (anaplastic lymphoma kinase)-Inhibitoren wie Crizotinib kommt es nach durchschnittlich 10 Monaten zu einer Resistenzentwicklung auf das Medikament und einer erneuten Tumorprogression.

Wir berichten über einen 70-jährigen Patienten im Stadium IV eines Adenokarzinoms des rechten Oberlappens (EGFR-Wildtyp, EML4/ALK Break-apart-FISH positiv) mit Erstdiagnose vor 38 Monaten.

Es erfolgte eine initiale Chemotherapie mit Cisplatin/Vinorelbin und Cetuximab (Gemtax-Studie), sowie eine anschließende Radiochemotherapie in einer auswärtigen Klinik. Bei Progress wurde die Therapie auf Erlotinib umgestellt. Bei weiterem Progress wurden zwei Zyklen Pemetrexed verabreicht. Anschließend erfolgte bei nun bekannter EML4-ALK-Überexpression eine erfolgreiche Therapie mit Crizotinib für 9 Monate. Bei erneutem Tumorrezidiv wurde Crizotinib abgesetzt und eine Pemetrexed-Monotherapie durchgeführt. Nach einer ALK-Inhibitor-Pause von 4 Monaten und weiterer Tumorprogression, behandelten wir wiederum mit Crizotinib. Hierunter gelang eine erneute Stabilisierung des Tumorleidens.

Dies ist der zweite Fallbericht in der Literatur, der eine erfolgreiche Wiederbehandlung eines mit Crizotinib erfolgreich vorbehandelten Patienten mit einem ALK-Inhibitor beschreibt. Diese Erkenntnisse liefern einen Hinweis auf einen Wiedergewinn der Sensibilität auf ALK-Inhibitoren nach Chemotherapie und können damit neue Optionen für Lungenkarzinompatienten mit EML4-ALK-Überexpression eröffnen.