Pneumologie 2014; 68 - V77
DOI: 10.1055/s-0034-1367935

Kardiorespiratorische Polysomnografie in einer epidemiologischen Studie – Chancen und Herausforderungen

B Koch 1, CO Schmidt 2, M Albers 2, T Penzel 3, I Fietze 3, C Garcia 3, H Völzke 2, SB Felix 1, S Gläser 1, C Schäper 1, A Obst 1, R Ewert 1
  • 1Klinik für Innere Medizin B, Universitätsmedizin Greifswald
  • 2Ship/Klinisch Epidemiologische Forschung Universitätsmedizin Greifswald
  • 3Interdisziplinäres Schlafzentrum Charité Berlin

Hintergrund: Studien zu schlafassoziierten Atmungsstörungen ermangeln oft an einer umfangreichen Charakterisierung der Probanden. Die Study of Health in Pomerania (SHIP) ist eine populationsbasierte Studie, die eine kardiorespiratorische Polysomnografie 2008 in das Untersuchungsprogramm aufgenommen hat, um Informationen zu schlafassoziierten Störungen und relevanten Komorbiditäten zu generieren. Vorgestellt werden die Implementierung und Ergebnisse der Qualitätskontrolle.

Methoden: Im Rahmen der Studie nahmen 1300 Probanden im Alter von 20 – 80 Jahren an einer kardiorespiratorischen Polysomnografie teil. Im Untersuchungszeitraum fanden drei Umzüge des Schlaflabors statt. Zur Datenanalyse wurden die Polysomnografie-Datensätze über einen Datentunnel an ein schlafmedizinisches Zentrum verschickt. Die Schlafstadien wurden visuell analysiert. Zentrale, gemischte und obstruktive Apnoen, Hypopnoen, Hypoventilationen, periodische Atmung, Arousals und Herzfrequenzvariabilität wurden dokumentiert. Der Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI), Arousal-Index und Periodic-Leg-Movement-Index wurde berechnet. Intraklassenkorrelationen (ICC) wurden zur Analyse von Observerunterschieden berechnet. Zur Visualisierung des Verlaufes der Messungen über die Zeit wurden nichtparametrische Smoothing Techniken eingesetzt.

Ergebnisse: Während für die meisten Parameter ICCs < 0,01 auftraten, ergab die statistische Datenqualitätskontrolle relevante Unterschiede bei anderen Parametern (AHI, Arousals) zwischen den Auswertern der Polysomnografie-Daten, so dass eine partielle Re-Analyse notwendig wurde. Dieser Umstand führte zu einer stark verbesserten Datenqualität. Darüber hinaus wurde der Wechsel des Schlaflaborstandortes als möglicher Einflussfaktor in den Analysen berücksichtigt.

Zusammenfassung: Die Stärke der vorliegenden Studie liegt sowohl in der guten Charakterisierung der Probanden als auch in der umfangreichen Datenaufbereitung nach strengen Qualitätskriterien. Die Studie bietet hervorragende Möglichkeiten, um schlafassoziierte Störungen besser zu verstehen. Durch ein kontinuierliches Monitoring und daran geknüpfte Maßnahmen der Qualitätssicherung können technisch-methodische Probleme schnell erkannt und korrigiert werden.