Pneumologie 2014; 68 - P508
DOI: 10.1055/s-0034-1367896

Minimale Hemmkonzentrationen für Isoniazid bei Mycobacterium tuberculosis Stämmen mit katG Mutation in der Lungenklinik Heckeshorn

R Otto-Knapp 1, N Schönfeld 2, L Bös 3, S Wagner 4, A Roth 5, T Weiss 2, S Vesenbeckh 2, H Mauch 4, H Rüssmann 4, TT Bauer 2
  • 1Lungenklinik Heckeshorn, Helios Klinikum Emil von Behring, Berlin; Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (Dzk), Berlin
  • 2Lungenklinik Heckeshorn, Helios Klinikum Emil von Behring, Berlin
  • 3Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (Dzk), Berlin
  • 4Mikrobiologisches Institut, Helios Klinikum Emil von Behring, Berlin
  • 5Molekularbiologie, Helios Klinikum Emil von Behring, Berlin

Hintergrund:

Auch in Niedrigprävalenzgebieten für multiresistente (MDR) Tuberkulose empfiehlt sich – zumindest für Risikopatienten – ein molekularer Schnelltest, um früh Hinweise auf eine eingeschränkte Empfindlichkeit des Erregers zu erhalten. Neben Mutationen in der inhA Region wird in erster Linie die katG Region untersucht, welche für 60 – 70% der Isoniazid (INH) Resistenzen verantwortlich gemacht wird (Rattan et al., 1998). KatG wird mit einer high-level Resistenz assoziiert, welche bislang nicht durch klinische Endpunkte belegt wurde. Mit der Bestimmung der minimalen Hemmkonzentration (MHK) für INH existierte eine in vitro Methode zur quantitativen Empfindlichkeitsprüfung.

Methoden:

Alle im mikrobiologischen Labor der Lungenklinik Heckeshorn, Berlin, zwischen 2005 und Juli 2013 auf eine katG Mutation untersuchten Proben wurden retrospektiv ausgewertet. Die katG 315-Thr Mutation wurde durch den low cost and density (LCD) Chip Myco Resist© der Firma Chipron GmbH, Berlin bestimmt. Die MHK wurde mittels Dilutionsmethode auf Middlebrook 7H10 Agar bestimmt (Schönfeld et al., 2012).

Ergebnisse:

Im Studienzeitraum wurden 64 Proben untersucht. Eine katG Mutation wurde bei 55 Proben (86%) festgestellt, davon waren 31 Stämme (56%) multiresistent. Von den 55 katG-mutierten Stämmen wurden in der MHK Testung 21 (38%) als low-level resistent gewertet (MHK <= 4,0 µg/mL). Unter den 9 Proben mit einem katG-Wildtyp fanden sich nach MHK Testung 4 (44%) high-level resistente Proben (MHK > 4,0 µg/mL).

Diskussion und Zusammenfassung:

Die Ergebnisse unserer retrospektiven Auswertung zeigen für INH keine Assoziation zwischen katG Mutation und der mittels quantitativer Resistenztestung (MHK) bestimmten high-level Resistenz. Diese Ergebnisse stellen die katG Bestimmung als molekularen Marker für eine INH Resistenz in Frage.

Literatur:

Rattan A, Kalia A, Ahmad N. Multidrug-resistant Mycobacterium tuberculosis: molecular perspectives. Emerg Infect Dis1997; 4: 195 – 209.

Schönfeld N, Bergmann T, Vesenbeckh S et al. Minimal inhibitory concentrations of first-line drugs of multidrug-resistant tuberculosis isolates. Lung India Off. Organ Indian Chest Soc 2012; 2: 309 – 312.