Pneumologie 2014; 68 - P281
DOI: 10.1055/s-0034-1367893

MDR-Tuberkulose in der Schwangerschaft: Konsequenzen für die Therapie, den Geburtsmodus und die Prävention beim Kind – Ein Fallbericht

S Veitshans 1, P Willems 1, A Philipp 1, T Merk 1, A Muradov 1, A Stamatopoulou 1, M Hetzel 1, M Priwitzer 2, C Unger 2
  • 1Krankenhaus vom Roten Kreuz Bad Cannstatt GmbH
  • 2Gesundheitsamt Stuttgart

Einleitung:

Die Therapie der MDR-Tuberkulose bei Schwangeren hat mehrere Aspekte zu berücksichtigen:

Das Resistenzprofil der Mykobakterien, die Embryo- bzw. Fetotoxizität der antimykobakteriellen Substanzen, das peripartale Infektionsrisiko des Kindes, die Überwachung des Kindes postpartal und das postpartale Infektionsrisiko für das Kind.

Fallbericht:

Bei einer 32-jährigen Erstgravida aus Tschetschenien wurde in der 35. SSW kulturell eine MDR-Tuberkulose diagnostiziert. Sie wurde mit PZA, EMB, Moxifloxacin und PAS i.v. behandelt. Die Geburt erfolgte in der 39. SSW als Schnittentbindung mit anschließender mikrobiologischer Untersuchung der Plazenta. Die Mutter wurde mit Ihrer Zustimmung postpartal sofort von dem Neugeborenen getrennt. Die Trennung von Mutter und Kind soll bis zum sicheren Nachweis von 3 negativen Sputa aufrechterhalten werden. Die Untersuchung des Neugeborenen umfasst Röntgen-Thorax, 3 x Magensaft, Ultraschall Abdomen mit Fragen nach Hepatosplenomeglie, IGRA und TST (frühestens 3 Wochen postpartal). Die Durchführung einer Chemoprävention ist umstritten.

Schlussfolgerung:

Die Therapie einer Schwangeren mit MDR-Tbc erfordert die enge Zusammenarbeit von Gynäkologen, Pneumologen, Infektiologen, Pädiatern und öffentlichem Gesundheitsdienst. Sehr problematisch ist die postpartal traumatische aber notwendige Trennung von Mutter und Kind, die nach IFSG angeordnet werden kann.