Pneumologie 2014; 68 - P105
DOI: 10.1055/s-0034-1367888

Patientenbefragung in einer pneumologischen Gemeinschaftspraxis zum Rauchverhalten

A Rupp 1, J Heimann 2, F Heimann 3, R Ehmann 4, HP Eulenbruch 5, M Kreuter 6
  • 1Praxis für Raucherberatung & Tabakentwöhnung Stuttgart; Pneumologie im Zentrum Stuttgart
  • 2Praxis für Raucherberatung & Tabakentwöhnung Stuttgart
  • 3Ambulante Pneumologie Stuttgart
  • 4Facharzt für Innere Medizin; Pneumologie, Allergologie, Umweltmedizin; Pneumologie, Allergologie, Umweltmedizin
  • 5Praxis für Ambulante Pneumologie; Pneumologie im Zentrum Stuttgart
  • 6Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg; Translational Lung Research Center Heidelberg (Tlrch), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (Dzl)

Hintergrund:

Rauchende Patienten in der ambulanten pneumologischen Versorgung können erfolgreich mittels Minimalinterventionen zum Rauchstopp motiviert und dabei unterstützt werden. Empfohlen wird die Umsetzung der sog. „5A“ bei jedem rauchenden Patienten. Um dies zielgerichtet durchführen zu können, ist die Kenntnis von Patientencharakteristika hilfreich.

Fragestellung:

Im Zeitraum Mai bis Juli 2013 führten wir in einer pneumologischen Gemeinschaftspraxis eine Befragung unter den Neupatienten der Praxis mittels eines Fragebogens durch.

Ergebnisse:

87 Patienten nahmen teil. Die Rate von aktuellen Rauchern und Ex-Rauchern (Lebenszeitprävalenz) lag bei 63% (n = 51) wovon 2/3 das Rauchen bereits dauerhaft beendet hatten. Die aktuelle Raucherquote lag somit bei 24%. Durchschnittlich wurden 16 Zig/d geraucht. Das Rauchverlangen bei den rauchenden Patienten wurde mit 3,8 auf einer 6stufigen Likert-Skala angegeben. Im Fagerströmtest zeigte sich bei 57% der Rauchenden eine schwer- bis sehr schwere Tabakabhängigkeit. 2/3 der Rauchenden hatte bereits mindestens einen Aufhörversuch hinter sich. 57% der Raucher hatten bereits Entzugssymptome erlebt. Bei früheren Aufhörversuchen wurde nur von einem geringen Teil Unterstützung in Anspruch genommen. Die häufigsten Rückfälle waren mit Stress oder sozialen Problemen assoziiert. 76% gaben einen prinzipiellen oder auch sehr konkreten Aufhörwunsch an. Die Aufhörmotivation wie auch die Zuversicht, es schaffen zu können lagen auf einer 10stufigen Skala jeweils bei 6. Auf der Angstskala der Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) hatten 36% einen Wert oberhalb des cut-offs von 8, 19% oberhalb von 11, auf der Depressivitätsskala entsprechend 24% (>= 8) und 4% (>= 11).

Schlussfolgerungen:

Jeder 4. Neupatient einer pneumologischen Praxis ist persistierender Raucher mit einer meist vorhandenen schweren bis sehr schweren Tabakabhängigkeit. Die überwiegende Mehrheit der Rauchenden möchte prinzipiell oder in naher Zukunft aufhören. Entzugssymptome, Ängstlichkeit und Depressivität können wichtige Hindernisse bei Aufhörversuchen darstellen.