Pneumologie 2014; 68 - P64
DOI: 10.1055/s-0034-1367886

Entwicklung des Rauchverhaltens Jugendlicher in Baden-Württemberg (2005 – 2009)

C Bauer 1, M Ehmann 1, FJF Herth 2, M Kreuter 3
  • 1Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
  • 2Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg; Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin
  • 3Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg; Translational Lung Research Center Heidelberg (Tlrch), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (Dzl)

Früher Beginn von Tabakkonsum erhöht die Suchtgefahr, damit das Risiko rauchassoziierter Folgeerkrankungen und reduziert maßgeblich die Lebenserwartung. Deshalb steht das Rauchverhalten Jugendlicher zunehmend im Blickwinkel des öffentlichen Interesses. Die in den Mikrozensus 2005 und 2009 erhobenen Daten zum Rauchverhalten Jugendlicher im Alter von 15 – 19 Jahren in Baden-Württemberg (BW) wurden nach Regierungsbezirken (RB) und Regionen (RG) ausgewertet und verglichen. Die Raucherprävalenz bei den 15 bis unter 20-jährigen lag in BW im Jahr 2005 mit 21,1% um 2,4% unter dem Bundesdurchschnitt. In 2009 war sie gegenüber 2005 um 5,1% auf 16,0% gesunken (Deutschland: 17,5%). Ein Vergleich der 4 RB innerhalb BW zeigte in 2005 im RB Karlsruhe und Freiburg eine Raucherprävalenz von jeweils 20,0%, im RB Tübingen von 21,6% und im RB Stuttgart von 22,1%. Deutlich Unterschiede zwischen den RB konnten beim Rückgang jugendlicher Raucher bis 2009 beobachtet werden (RB Freiburg -2,6%, RB Karlsruhe -4,3%, RB Tübingen -5,8%, RB Stuttgart -6,5%). In den einzelnen RG ist die Raucherprävalenz seit 2005 regional sehr unterschiedlich gesunken (von -0,5% in der RG Donau – Iller bis -7,8% in der RG Rhein-Neckar) und war 2009 in den RG Hochrhein-Bodensee und Neckar-Alb mit 18,9% am höchsten, in der Rhein-Neckar Region mit 11,8% deutlich am niedrigsten in BW. Die Reduktion des Tabakkonsums bei Jugendlichen in BW kann als Erfolg einer Kombination struktureller, verhaltenspräventiver und interventioneller Maßnahmen gewertet werden. Für die auffällig niedrige Raucherprävalenz mit 11,8% bei Jugendlichen in der Rhein-Neckar Region darf die Wirksamkeit des in dieser Region seit 13 Jahren etablierten primären Raucherpräventionsprogrammes für Schüler „ohne Kippe“ vermutet werden, an dem mittlerweile ca. 150.000 Schüler teilgenommen haben. Fazit: Strukturierte Präventionsprogramme für Schüler können die Raucherprävalenz bei Jugendlichen senken und sollten deutschlandweit etabliert werden.